Gastronomie

In der „ExRotaprint-Kantine“ wird jeder geduzt

Einst saß an der Gottschedstraße der Druckmaschinen-Produzent Rotaprint. Dann kam die Insolvenz. Doch in der „ExRotaprint-Kantine“ wird man auch heute noch satt.

Mehr als 80 Jahre lang beherbergte das Gelände an der Gottschedstraße den Druckmaschinen-Produzenten Rotaprint. Ende der 80er-Jahre kam die Insolvenz. Kurz darauf wurde ein Teil der auffälligen, verschachtelten Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Heute sind Gewerbebetriebe, soziale Projekte und Ateliers auf dem Hof untergebracht. Wer hungrig ist, für den lohnt ein Abstecher in die „ExRotaprint-Kantine“ am Eingang links.

Große Glasflächen, eine buntgekachelte Decke und bizarre Deckenlampen sind die Hingucker in den zwei großen Räumen. Es geht zwanglos zu, die Gäste sitzen an Sechser- und Zehnertischen. Vor der Arbeit kann man sich montags bis freitags mit einer kleinen Auswahl an gesunden Frühstücksvarianten stärken. So kostet das Früchte-Müsli mit Joghurt 2,50 Euro, ein Bio-Rührei mit Vollkornbrot ist für 2,80 Euro zu haben.

Mittagessen gibt es wochentags bis halb vier, dann schließt die Kantine. Täglich wird eine Suppe gekocht (drei Euro). Außerdem sind täglich ein vegetarisches Gericht und eins mit Fleisch im Angebot (um fünf Euro). Am Tag des Besuchs gab es Rosenkohl-Kartoffel-Gratin mit Endivien und Hühnchen-Gemüse-Curry. Die Portion war üppig und überzeugte mit leichter Schärfe und mit saftigen Fleischstücken. Außerdem stehen meistens noch ein Pastagericht und Salat auf der Tageskarte.

Gewöhnungsbedürftig ist das Bestellsystem. Gäste zahlen an der Kasse, dort wird ihr Vorname notiert. Wenn das Essen fertig zubereitet wurde, wird der Name laut ausgerufen. Für das alternative Publikum, das hier gerne einkehrt, scheint diese aus Amerika stammende Praxis allerdings das Normalste der Welt zu sein.

ExRotaprint-Kantine, Gottschedstraße 4, Gesundbrunnen, Tel. 0178-457 74 441, Mo-Fr 8-15.30 Uhr, www.exrotaprint.de

( fmr )