Kaum zu glauben: Seit fast 400 Jahren treffen sich Berliner zum Essen und Trinken in der Waisenstraße. Ein kurfürstlicher Reitknecht eröffnete dort im Jahr 1621 eine Branntwein-Stube namens „Biedermeierstübchen“. Als Rainer und Christa Sperling 1988 das älteste Lokal der Stadt als HO-Gaststätte übernahmen, zählte „Zur letzten Instanz“ bereits zu den Geheimtipps in Ost-Berlin. Heute ist das 130-Plätze-Restaurant mit Biergarten im historischen Zentrum einer der gastronomischen Touristenmagneten.
Das liegt sicherlich an den mit alten Fotos dekorierten, urgemütlichen Gaststuben, die sich über zwei Häuser und zwei Etagen ziehen und dem freundlichen Service-Team, das von Tochter Anja Sperling geleitet wird. Die Kochkünste von Sohn André sind natürlich mindestens genauso wichtig für den Erfolg des Restaurants. Was der 38-Jährige gemeinsam mit seinem Team zubereitet, ist erstklassige Berliner Küche, die mal traditionell und mal modern interpretiert wird.
Die Namen der Speisen wie auch der Name des Lokals leiten sich von den Gerichtsgebäuden ab, die sich in der Nähe befinden. Beliebt ist die „Zeugenaussage“, ein klassisches Berliner Eisbein mit Rieslingkraut, Erbsenpüree und Rauchspeck (17 Euro). Ebenfalls zu empfehlen sind das „Plädoyer“, ein Kalbskotelett mit Sardinen-Brioche (29 Euro) und Kleinigkeiten wie Häckerleschnitte, Currywurst vom Kalb oder Wild-Burger.
Dienstags bis freitags gibt es täglich von 12 bis 17 Uhr einen Mittagstisch für 9,50 Euro. Mittwochs stand Berliner Schnitzel vom Kuheuter mit Kartoffel-Löwenzahn-Salat auf der Karte, freitags gibt es Pfannenfisch nach Tagesangebot. Beim Besuch war das ein köstliches Stück Lachs in einer noch köstlicheren groben Senfsoße, zu der geschmorte Möhren und Kartoffelpuffer serviert wurden.