Wer die Souterrainstufen zum „Groschenkeller“ hinabsteigt, bekommt schnell das Gefühl, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Das Interieur ist in Braun- und Sepiatönen gehalten, die Beleuchtung schummerig. Ein alter Ofen, der nicht mehr in Betrieb ist, sorgt zusätzlich für nostalgische Stimmung. Das Restaurant, das vor 28 Jahren am Lauenburger Platz eröffnete, ist auf Berliner Küche spezialisiert.
Die Speisekarte führt allerlei Fleischgerichte mit Fantasienamen wie „Riesen-Groschen-Steak“ vom Grill mit Knoblauchbutter (8,80 Euro) oder „Kellerschnitzel“ mit Bratkartoffeln und Sahnesauce (11,80 Euro). Der Klassiker der Berliner Küche schlechthin ist ja die Kalbsleber mit Apfel und Zwiebeln – hier kann man sie leider nicht essen.
Zum Wein wird ein Körbchen mit Baguettescheiben und ein Schmalztöpfchen serviert. Veganer sind offenbar nur selten zu Gast. Auch wir setzen an diesem Abend auf Fleischgerichte und ordern eine Gulaschsuppe sowie eine Gänsekeule mit Thüringer Klößen und Kohl. Die Gänsekeule kommt außen knusprig und innen schön zart auf den Tisch. Kohl und Sauce sind solide abgeschmeckt.
Die Gulaschsuppe ist dunkel und deftig und wäre eigentlich wunderbar geeignet, einem den November-Blues auszutreiben. Allerdings muss man die Suppe erst unter einer dichten Decke aus schnöder Sprühsahne freischaufeln. Was sich der Koch dabei gedacht hat, bleibt ein Rätsel.
Und dann stören auch da noch die Jazz-Versionen von Musical-Songs, die laut im Hintergrund laufen und ordentlich an den Nerven zerren. Das gute Dutzend Stammgäste, das anwesend ist, scheint sich im Groschenkeller allerdings trotzdem pudelwohl zu fühlen.
Groschenkeller, Bismarckstraße 7, Steglitz, Tel. 795 19 87, Di.–So. 11–0 Uhr, www.groschenkeller.de