08:20 Uhr: Noch können die Nachtwächter ungehindert durch die Gänge sausen. Bevor sich die Türen öffnen, drehen die „Mallguards“ ihre Kontrollrunden auf zweirädrigen Segways, auf denen sonst nur Touristengruppen durch die Stadt rollen. „So ist man in dem großen Gebäude einfach schneller unterwegs“, sagt Sicherheitsmann Jeremy. „Immerhin fahren die Dinger 20 km/h“. Während der Öffnungszeiten müssen aber auch die Mallguards zu Fuß umherstreifen.
10:00 Uhr: „Herzlich willkommen, liebe Kunden, im Alexa.“ Punkt zehn Uhr läutet eine Glocke den Einkaufstag ein. In Deutsch und Englisch werden die Gäste begrüßt. Letzte Ladentüren werden aufgeschoben. Das große Shoppen kann beginnen.
11:20 Uhr: Der Immobiliengutachter macht Fotografien der 46 Treppenhäuser und Fluchttunnel und lässt sich Kühltürme, Heizungsanlagen und Belüftungstechnik zeigen. Er schaut vor allem ganz genau hinter die Kulissen. Regelmäßig schickt die Bank, die half, das 290 Millionen Euro teure Objekt vorzufinanzieren, Experten vorbei. Sie überprüfen den baulichen Zustand und beobachten die Wertentwicklung der Immobilie.
12:10 Uhr: Die Strike Lanes im Obergeschoss seien „keine gewöhnliche Spaßbahn, sondern eine Bowling Lounge“, findet Patrick Kohlmey, der soeben die Türen geöffnet hat und nun schon die ersten Kunden bedient. 18 Bowlingbahnen stehen zur Verfügung, riesige orangefarbene Lampenschirme und gedimmtes Licht schaffen Clubatmosphäre. Noch ist Kohlmey allein, „aber momentan ist selbst unter der Woche spätestens ab 15 Uhr alles ausgebucht, bis mindestens 22 Uhr.“ Kohlmey bekommt deswegen bald Verstärkung. Zwei Barkeeper und vier Servicekräfte haben nachher viel zu tun.
13:20 Uhr: Während einer Inspektion des Daches entdeckt Haustechniker Ronald Lewik, dass die vielen Blitzableiter wieder einmal festgezogen werden müssen. Sofort holt er den Schraubenschlüssel und macht sich ans Werk. Im Sommer steigen auch regelmäßig Gärtner auf die Dächer, denn diese mussten den Bauvorschriften gemäß begrünt werden.
14:15 Uhr: Auf einem ihrer vielen Monitore in der Sicherheitszentrale hat Stefanie Hugo einen Hund entdeckt. Sofort gibt sie über Funk eine Meldung an die im Haus verteilten Sicherheitskräfte durch. „Hunde sind laut Hausordnung nicht erlaubt. Häufiger zu schaffen machen uns aber eher Betrunkene vom Weihnachtsmarkt direkt vor unserer Haustür.“
14:55 Uhr: Im Loading Dock steht Truck neben Truck, der gesamte Warenverkehr wird in den riesigen unterirdischen Tunneln über mehrere Laderampen abgewickelt. Mittendrin befindet sich die „Müllstation“. Cynthia Bloss wirft gerade einen Stapel Pappkartons in eine vor sich hin knirschende, riesige blaue Pressmaschine. Die läuft mit 360 Volt Starkstrom und ist dringend notwendig, um der Müllmassen Herr zu werden. „Rund zwei Tonnen am Tag fallen hier bei uns an“, sagt Mitarbeiter Stephan Tietz, „hauptsächlich Pappe, Papier und Folien, aber auch ganz normaler Hausmüll.“
15:45 Uhr: Der „Food Court“ auf Ebene 2 ist einer der zentralen Punkte der Alexa. Von mexikanisch über asiatisch bis zu Fastfood bieten 14 gastronomische Einrichtungen für jeden Geschmack etwas. Besonders fruchtig und gesund kann man sich bei Thach Thao Nguyen und Michelle Trocha verpflegen. Am Vita-Fresh-Stand mixen sie exotische Saftcocktails und Smoothies in allen Variationen. „Sieht nicht nur lecker aus“, sagt Nguyen und gießt einen Mango-Pfirsich-Ananas-Saft ein.
16:05 Uhr: Frank Packmohr dreht den Probehahn an der Ventilstation auf. „Einmal wöchentlich testen wir, ob die Meldelinie der Sprinkleranlage funktioniert“, sagt der Techniker. So ein Test hat es in sich. Zunächst muss jede Stelle informiert werden, an der ein Feueralarm auflaufen würde, um Missverständnisse zu vermeiden. „Außerdem müssen die Übertragungseinheit, die automatisch die Feuerwehr in Gang setzt, und die Brandfallsteuerung, die Rolltreppen und Fahrstühle anhalten und die Dachluken öffnen würde, kurzzeitig ausgeschaltet werden.“ Sollte es doch einmal zu einem Brand kommen, stehen in enormen Betonbecken 1,4 Millionen Liter Löschwasser bereit.
16:50 Uhr: Wenn es in Berlin doch nur überall so schnell ginge wie bei Jörg Wreh. Ein Wohnhaus baut er in einem halben Jahr, das Kanzleramt in elf Monaten und einen Flughafen hat er schon lange. Momentan überwacht der Ausstellungsleiter der Loxx Miniatur Welten den Bau des Potsdamer Platzes. Fünf Modellbauer lasern in der Werkstatt Holzstück für Holzstück aus. Die Modellbauwelt in der Alexa ist eine Kinder- und Touristenattraktion und so detailliert gestaltet, dass man Stunden vor den großflächigen Modellen verbringen könnte. „200.000 Lampen, 80.000 Menschenfiguren, 300 Züge und sechs Kilometer Gleise sind hier verbaut“, sagt Jörg Wreh.
17:25 Uhr: Eben kehrt Peer Mutschke von einem Kontrollgang zurück und nimmt am Schreibtisch der Parkleitzentrale auf Ebene 1 Platz, die in einem Wohncontainer untergebracht ist. „Wir kümmern uns um alle elf Kassenautomaten, die Schrankenanlage. Und reinigen müssen wir auch noch. Dafür haben wir aber gute Maschinen“, sagt Mutschke. Rund 1600 Parkplätze auf drei Decks stehen zur Verfügung. „Von sechs Uhr früh bis ein Uhr nachts kommt hier jeder rein und raus. Wir sind ein Parkhaus nicht nur für Kunden.“
18:35 Uhr: Center Manager Oliver Hanna ruft im Media Markt an. Er bespricht Details für eine geplante Autogrammstunde. Regelmäßig lädt das Management Prominente und Künstler für Signierstunden oder Showeinlagen ein. „In Berlin, der Hauptstadt der Shoppingcenter mit derzeit 63 Zentren, muss man sich gut positionieren“, sagt Hanna. Ein attraktives Rahmenprogramm gehöre dazu. Hannas Zentrum stehe gut im Markt. Von Anfang an hätten die Besucherzahlen über den Erwartungen gelegen. „In diesem Jahr nähern wir uns der Marke von 16 Millionen, in der Woche kommen täglich 40.000 bis 50.000 Menschen. An einem Sonnabend in der Vorweihnachtszeit können es leicht auch mal 160.000 werden.“