Epic Companies, die Berliner Startup-Fabrik des TV-Senders ProSiebenSat.1, steht vor einem radikalen Wandel. Das Unternehmen verabschiedet sich von dem bisherigen Inkubator-Modell und verlagert den Großteil seiner Mitarbeiter in die bislang sieben Portfolio-Unternehmen. „Wir wollen nicht in die Falle laufen, Unternehmen gründen zu müssen, um einen großen Overhead zu rechtfertigen“, sagte Epic-Chef Mato Peric der Berliner Morgenpost. „Das ist langfristig gefährlich.“
Zuletzt war der im vergangenen Jahr gegründete Inkubator schnell gewachsen. Zusammen mit den Beteiligungen beschäftigt Epic 250 Mitarbeiter, rund ein Drittel davon war bislang beim Inkubator selbst beschäftigt.
Inkubatoren wie Rocket Internet, Epic oder Project A gründen Unternehmen in Serie, drücken sie in den Markt, um sie bei entsprechender Größe meistbietend zu verkaufen. Dabei stellen sie neben Räumen und Kapital auch Fachpersonal – Programmierer, Juristen, Marketing-Experten, Personaler – leihweise zu Verfügung. Mit der jetzt angekündigten Verteilung „arbeiten die Leute dauerhaft dort, wo sie gebraucht werden: In den Portfolio-Companies“, sagte Peric: „Damit gibt es dort keine Lücken mehr.“
Epic selbst werde mit einer „signifikanten Zahl an Mitarbeitern“ weiterarbeiten, sagte Peric. Details nannte er nicht. „Wir sind zusammen mit den Portfolio-Unternehmen jetzt mehr als 200 Leute, und werden auch in sechs Monaten mehr als 200 Leute sein.“
Epic investiert in E-Commerce
Der Fokus von Epic Companies liegt auf E-Commerce-Geschäftsmodellen in europäischen Märkten: Das Start-up Amorelie verkauft Sexspielzeug, Petobel bietet Tierfutter an, Valmano Uhren und Schmuck. Bei Todaytickets gibt es Last-Minute-Konzertkarten, bei Discavo Hotelzimmer, Department47, ein Shop für teure Mode, wurde gerade gestartet, und Gymondo hat Fitnesstraining für zu Hause im Angebot.
Epic ist nach Team Europe der zweite Startup-Investor, der das Fabrik-Modell über den Haufen wirft. Team Europe, das neben anderen den Restaurant-Bestelldienst Lieferheld gestartet hat, hatte sich im vergangenen Herbst weitgehend aus dem Inkubatoren-Geschäft verabschiedet, die Holding geschrumpft und kleinere Beteiligungen verkauft. Das Unternehmen ist weiterhin als Startup-Investor aktiv.
Epic-Chef Peric kündigte an, mit dem künftig kleineren Team „in 2014 mehr (zu) investieren, als im vergangenen Jahr“. Dazu gehören Investitionen in die bestehenden Unternehmen, weitere Beteiligungen und Neugründungen. Ein neues Unternehmen werde im Sommer an den Start gehen, sagte Peric, ohne Details zu nennen.