Seit Öffnung des Fernbusmarktes zu Beginn dieses Jahres hat sich das Angebot rasant vergrößert: 5100 Fahrten pro Woche bieten die Fernbusunternehmen derzeit an, das ist mehr als dreimal so viel wie im Januar mit damals noch 1540 Fahrten pro Woche, wie eine am Montag veröffentlichte Studie des IGES Instituts im Auftrag des Omnibusunternehmerverbandes zeigt.
„Die Liberalisierung des Fernbusmarktes war richtig“, erklärte der Autor der IGES-Studie, Christoph Gipp. „Wir sehen deutlich, wie Anbieter gezielt Strecken anbieten, wo es vorher nichts gab und eine Mindestmenge an Fahrgästen zu erwarten ist.“
Von dieser Zunahme profitieren demnach vor allem die Bewohner mittelgroßer Städte etwa in Baden-Württemberg oder Bayern sowie die Menschen in strukturschwachen Regionen wie im ländlichen Niedersachsen, wo es vor der Marktöffnung keine andere Reisemöglichkeit als das eigene Auto gab.
Im Dezember gab es laut Studie 138 Fernbuslinien – im Oktober 2012 waren es 62 gewesen. Die Zahl der Fahrgäste nahm demnach im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2012 um 12,5 Prozent auf 1,3 Millionen zu. Mit dem größeren Angebot an Fernbusverbindungen sanken die Preise leicht, wie die Studie ergab: von durchschnittlich elf Cent pro Kilometer im Oktober 2012 auf neun Cent pro Kilometer im Dezember dieses Jahres.
Mittlerweile gibt es 40 Fernbusanbieter
Laut Studie gibt es knapp 40 Anbieter auf dem Markt – der größte mit einem Anteil von knapp 40 Prozent ist MeinFernbus aus Berlin. Das Unternehmen hat in den ersten zehn Monaten seit Marktöffnung zwei Millionen Kunden gezählt. Danach kommt die Deutsche Bahn, die auch schon vor der Marktöffnung Fernbusse wie den Berlinlinienbus betrieb, mit knapp 22 Prozent. Es folgen die Newcomer Flixbus, ADAC Postbus und city2city.
Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer schaue „voller Spannung ins nächste Jahr“, erklärte Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. Dann werde wichtig, dass die Fernbusse angemessene Terminals bekämen: mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Wetterschutz, Toiletten, Ticket- und Lebensmittelverkauf. Fernbusse gelten zusammen mit der Bahn im Vergleich mit Flugzeugen und Autos als umweltfreundlichste Reisevarianten.
Tickets werden in den Tchibo-Filialen verkauft
MeinFernbus verkauft ab Dienstag Ticketgutscheine in den Tchibo-Filialen, wie beide Unternehmen mitteilten. Ein Gutschein für eine Hin-und Rückfahrt innerhalb Deutschlands kostet für Kurzstrecken bis 300 Kilometer 19,95 Euro, für Langstrecken über 300 Kilometer 39,95 Euro. Die Fahrgäste können sich die Strecke aussuchen, gültig ist der Gutschein vom 8. Januar bis 29. April 2014 – muss aber bis 28. Februar eingelöst werden. MeinFernbus wolle so „eine Vielzahl neuer Kunden“ für das Reisen mit dem Fernbus begeistern, erklärte Geschäftsführer Panya Putsathit.