Ausflüge

Internetportal präsentiert Geheimtipps in der Region

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Jürgen Stüber

Foto: visity

Wohin an den Feiertagen? Eine Internetplattform präsentiert 1000 Ausflüge in die Region Berlin/Brandenburg. Die Tipps können am Computer, auf dem Tablet und dem Smartphone abgerufen werden.

Pünktlich vor Ostern, dem Beginn der Saison, geht am heutigen Donnerstag (28. März 2013) visity.de online – ein neues Ausflugsportal für Kurztrips und Tagesausflüge nach Berlin und Brandenburg. Den Ausflügler erwarten mehr als 1000 handverlesene Ziele in der Region.

„Ein Klassiker an Ostern ist das Osterspectaculum auf der Burg Beeskow. Ein mittelalterlicher Handwerkermarkt, ein Umzug der Ritter zu Pferde, Spielleute, Akrobaten sowie ein Ritterturnier bieten Spaß und Trubel für Groß und Klein“, sagt Tom Schmiedel, einer der Gründer.

Wer es beschaulicher mag, der könne den Aussichtsturm Blumenthal in der Nähe von Heiligengrabe besuchen. Als höchster, frei begehbarer Holzaussichtsturm Deutschlands eröffne er einen wunderbaren Blick auf die flache Prignitzer Landschaft. „Sympathisch ist die Kasse des Vertrauens“, so der Gründer.

Und am 29. März eröffnet das Museumsdorf Düppel die Saison. Gezeigt wird ein mittelalterliches Dorf inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen und umgebender Landschaft, wie es vor rund 800 Jahren tatsächlich ausgesehen haben könnte. „Ein großartiges Freilichtmuseum“, findet Schmiedel.

Unbekannte Orte stehen im Vordergrund

Visity will anders sein als andere Portale. Klassische Touristenziele wie Museen sollen eine untergeordnete Rolle spielen. „Wir sind eine Plattform für Entdecker, die ihre Region mögen, und interessieren uns für unbekannte Orte“, sagt Schmiedel. Alles ist selbst recherchiert „Wir kommen viel rum“, sagt Schmiedel.

Die Plattform ist als WebApp für Smartphones optimiert. Sie funktioniert aber auch auf dem klassischen PC zu Hause. Eine minimalistische Kategorien-Auswahl erleichtert das schnelle Suchen: So können Besucher zwischen den sechs Kategorien draußen, drinnen, Kind, Natur, Sport und Kultur auswählen und erhalten anschließend eine Auswahl von Ausflugstipps. Die Suche wird per Postleitzahl und die Auswahl eines Umgebungsradius eingeschränkt.

Kurzer Text informiert über das Ausflugsziel

Jedes Ziel wird auf einer Google-Landkarte dargestellt. Der Nutzer erfährt in einem kurzen Text, was ihn erwartet, welche Geheimtipps es gibt und mit welchen Attraktionen der Ausflug aufwarten kann. Es folgen die Adresse, Telefonnummer und ein Mailkontakt, die aus der App heraus benutzt werden können.

Registrierte Nutzer können ein Ausflugsziel mit bis zu fünf Sternen bewerten und einen Kommentar mit maximal 300 Buchstaben verfassen. Ferner soll die Möglichkeit bestehen, der Visity-Redaktion eigene Entdeckungen als neue Ziele vorzuschlagen und Nachrichten über ihre in sozialen Netzwerken zu teilen.

Internet-Plattform bleibt werbefrei

Die Gründer wollen ihre Plattform werbefrei halten. Hinweise auf Shops bleiben außen vor, ebenso Hotels oder PR-Aktionen von touristischen Veranstaltern. „Nur redaktionell geprüfte Inhalte haben eine Chance, in unsere Datenbank aufgenommen zu werden“, sagt Schmiedel.

Geld verdienen wollen die Macher der neuen Plattform natürlich auch. „Werbung auf dem Smartphone will man nicht“, sagt Schmiedel kategorisch. „Wir können uns stattdessen Mikro-Payments vorstellen, also kleine Beträge von zufriedenen Nutzern“, sagt er. Doch die Monetarisierung will er erst angehen, wenn die Plattform eine breite Nutzerbasis gefunden hat.

Nicht nur bei der Entwicklung des Geschäftsmodells gehen die Berliner Gründer ungewohnte Wege. Auch ihre Skepsis gegenüber sozialen Netzwerken ist erstaunlich. „Wir sehen den Nutzer zwar als Content-Generator“, sagt Schmiedel. „Aber Online geht nur das, was wir redaktionell geprüft haben. Es sollen nicht alle Nutzer alles eintragen können.“

Zu viele „Blindgänger“ in sozialen Netzwerken

In sozialen Netzwerken wie Facebook und Empfehlungsplattformen wie Qype hat er „zu viele Blindgänger“ entdeckt. So solle Visity.de nicht werden. Dort wird die Recherche der Redaktion über die Schwarmintelligenz der Freunde oder Follower in sozialen Netzwerken gestellt.

Visity.de ist ein Start-up, das gegen den Strom schwimmt. Die Gründer scheren sich nicht um die Erfahrungswerte von Social Media aus den vergangenen fünf Jahren. Sie stellen – nach dem Vorbild der Slow-Media-Bewegung – ihre Überzeugung in kuratierte Inhalte über die Dynamik der Crowd. Das ist ein hoher arbeitsintensiver Anspruch. Das Ergebnis könnte – einen langen Atem der Macher vorausgesetzt – extravagant sein. „Ich glaube, dass es das Potenzial gibt“, zeigt sich Tom Schmiedel überzeugt. „Uns liegt die Region am Herzen.“