Bei seinem 24-stündigen Berlin-Besuch wird Papst Benedikt XVI. im Botschaftsgebäude des Vatikans in Neukölln wohnen. Es sei üblich, dass der Papst bei Reisen in der jeweiligen Botschaft übernachtet, sagte der vatikanische Botschafter in Deutschland, Jean-Claude Périsset, am Freitag.
Ein spezielles „Papst-Zimmer“ werde in den Botschaften des Vatikanstaates nicht vorgehalten. Das Kirchenoberhaupt nächtige in Berlin in der Apostolischen Nuntiatur in einem „ganz normalen“ Gästezimmer. Die moderne Nuntiatur wurde 2001 in unmittelbarer Nachbarschaft der St. Johannes-Basilika errichtet, die als größte katholische Kirche der Stadt gilt.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche besucht vom 22. bis 23. September die Bundeshauptstadt. Berlin ist die erste Station seiner Deutschlandreise. Gegen den Besuch aus Rom wollen in Berlin mehrere tausend Menschen protestieren. Das Berliner Ensemble führt das vatikankritische Theaterstück „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963 auf.
Papstbotschafter ist höchster Gast-Diplomat in Deutschland
Nuntius Périsset sagte: „Für mich ist der Besuch eine große Freude, aber auch eine Herausforderung. Für einen Botschafter ist es eine hohe Ehre, wenn der Dienstherr kommt.“ Erfahrungen mit Papstbesuchen habe er während der 1980er Jahre als Mitarbeiter der Nuntiaturen in Bukarest und Paris sammeln können, sagte Périsset. Kardinal Ratzinger, der heutige Papst, habe Berlin zuletzt im Jahr 2000 offiziell besucht.
Périsset zufolge sucht der Papst das Haus erstmals am 22. September für eine Mittagspause auf. Am frühen Morgen des folgenden Tages will er in der schlichten Kapelle des Hauses mit seinen engen Begleitern sowie in der Botschaft lebenden katholischen Schwestern und anderen Mitarbeitern der Nuntiatur eine Messe feiern.
Treffen mit Juden und Muslimen
Anschließend sei für 30 Minuten ein Treffen mit Vertretern in Deutschland lebender Muslime geplant, kündigte der Botschafter an. Bereits am Abend zuvor will sich Benedikt mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde treffen. Wie auch bei den Begegnungen mit Vertretern der orthodoxen und der evangelischen Kirche auf seinen weiteren Stationen der Reise verlaufen diese Treffen nach Angaben des Sprechers der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, protokollarisch gleich. Zunächst werde der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den Papst begrüßen. Danach begrüße der Papst selbst seine Gäste, die wiederum anschließend mit dem Papst sprechen dürften.