Auf der Insel Bohol, weit weg von Europa, sind die Koboldmakis richtige Stars. Die Insel gehört zu dem Land Philippinen in Südostasien. Auf Bohol kann man den Koboldmakis einfach nicht entkommen. Sie sind überall: auf Postkarten, auf T-Shirts, auf Kühlschrank-Magneten.
Bis man einen Philippinen-Koboldmaki in echt sieht, kann es allerdings dauern. Es hilft, wenn man schaut, wo andere Leute aufgeregt vor einem Baum stehen und ihre Fotoapparate oder Handys in die Höhe halten. Dann sitzt mit ziemlicher Sicherheit ein Koboldmaki auf einem Ast.
Die Tiere sind ziemlich klein und leicht. Sie werden in der Regel nicht größer als 15 Zentimeter und wiegen selten mehr als 150 Gramm, so viel wie anderthalb Tafeln Schokolade. Ihr Fell ist grau-braun. Ihr Schwanz ist etwa 25 Zentimeter lang. Wenn Koboldmakis wegwollen oder auf der Jagd nach Beute sind, können sie mehrere Meter weit springen.
Das Auffälligste aber sind ihre riesigen Augen, die ihnen richtig aus dem Gesicht stehen. Das liegt daran, dass Koboldmakis nachtaktive Tiere sind. Tagsüber schlafen sie. Wach sind sie, wenn es dunkel ist. Deshalb müssen sie gut sehen können. Der Name Koboldmaki passt tatsächlich ganz gut zu diesen ungewöhnlichen Tieren: Sie sehen wirklich so aus, wie man sich einen Kobold vorstellt.
Auf Bohol wollen sich viele Menschen die Koboldmakis anschauen. Deswegen werden an manchen Orten Koboldmakis in Käfigen am Straßenrand gehalten. Wer sie fotografieren will, muss Geld bezahlen. Manche Leute benutzen Blitzlicht. Oder sie nehmen die Tierchen für ein Selfie auf den Arm. Die Koboldmakis mögen das überhaupt nicht. Eigentlich sind sie ziemlich schüchtern. Und auch das Leben im Käfig ist für sie schlecht.
Auf Bohol, so schätzt man, leben noch einige Tausend von ihnen in den Wäldern. Ihre natürlichen Feinde sind Vögel und Schlangen. Größter Feind ist inzwischen aber der Mensch. Zum Bespiel holzt er Wälder ab, den Lebensraum der Koboldmakis. Seit einiger Zeit gibt es auf Bohol aber auch zwei Schutzgehege, wo man die kleinen Tiere beobachten kann. Dafür zahlt man 60 Pesos Eintritt, das ist knapp ein Euro.
Auch dann muss man sich aber Mühe geben, um die Makis zu finden. Auf dem Gelände eines Schutzgebietes leben derzeit gerade einmal sechs Tiere. Hier sind aber auch Tierpfleger unterwegs, die wissen, auf welchen Bäumen sich die Koboldmakis gern aufhalten.