Im Land Brasilien sind diese Früchte alltäglich. Für uns aber klingen Caju und Acaí ungewöhnlich. Dabei kommen Teile dieser Pflanzen sogar bei uns auf den Tisch
Ananas, Mango oder Papaya – diese tropischen Früchte kennen viele aus dem Supermarkt. Sie wachsen unter anderem in Brasilien. Das ist das fünftgrößte Land der Erde und liegt in Südamerika. Es gibt dort noch viele andere Früchte, die man hierzulande kaum oder gar nicht kennt. Das liegt vor allem daran, dass diese Früchte schnell schlecht werden oder sehr empfindlich sind. Deshalb können sie kaum über lange Strecken mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug zu uns nach Deutschland transportiert werden.
So ist das zum Beispiel bei der Caju-Frucht (gesprochen: kaschu). Klingt also fast ein bisschen wie Cashew (gesprochen: keschju). Wie die Kerne also! Das ist kein Zufall. Cashews sind die Kerne der Caju-Frucht. Diese Frucht sieht ein bisschen aus wie eine Paprika. Sie ist hellgelb bis orange-rot und etwa so groß wie ein länglicher Apfel. Anders als die Kerne kennt man die Frucht bei uns eher nicht.
Die Zwillinge Edgar und Ella sind acht Jahre alt. Sie leben seit zwei Jahren in Rio, einer großen Stadt in Brasilien. Mit ihrer Freundin Manu sind sie auf dem Wochenmarkt unterwegs. Dort probieren sie beim Obstverkäufer Marcelo die Caju-Frucht.
„Einfach hineinbeißen“, sagt dieser. Das Fruchtfleisch ist etwas faserig, aber dafür ist die Caju schön süß und sehr saftig. Und gesund: Im Vergleich zu einer Orange enthält sie das Vierfache an Vitamin C. Darum wird aus der Caju in Brasilien gerne Saft oder Marmelade gemacht.
Nicht nur das: Aus der Frucht kann man sogar Öl machen. Aber wenn das so eine tolle Frucht ist, warum gibt es sie nicht bei uns in Deutschland? Weil sie sehr weich ist und die dünne Haut schnell kaputtgeht. Man kann sie also schlecht transportieren. Außerdem verdirbt sie innerhalb von wenigen Tagen. Die Caju-Frucht ist aber nicht die einzige unbekannt Frucht aus Brasilien. Die Frucht der Acaí-Palme etwa gibt es Deutschland nur als Pulver zu kaufen. Wobei das Wort Frucht leicht übertrieben klingt. An der Palme, die man vor allem im Norden Brasiliens findet, wachsen kleine lila Kügelchen, etwa so groß wie Heidelbeeren.
Eigentlich bestehen die Kügelchen nur aus einem Kern und Haut. Diese Haut wird mit einer Maschine abgeschält, damit sich das Fruchtmark vom Kern löst. Anschließend kommt Wasser dazu, bis eine Art Suppe entsteht. Diese isst man dann zum Beispiel zu gebratenem Fisch. Im Süden Brasiliens dagegen ist Acaí eher eine Süßspeise.
Andreas Nöthen