Bald startet der deutsche Astronaut Alexander Gerst zu seinem zweiten Weltraum-Abenteuer. Für das Leben und Forschen auf der Internationalen Raumstation ISS muss er viel üben
An das Weltall erinnert von außen fast nichts: Das große Gebäude am Rand der Stadt Köln sieht nach normalen Büros aus. Tatsächlich kommt man innen aber dem Weltraum ziemlich nahe! Denn dies ist das Europäische Astronauten-Zentrum.
„Alle Astronauten kommen hierher und trainieren hier für ihren Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS“, erklärt der Fachmann Rüdiger Seine. Egal, ob die Astronauten aus Europa stammen, aus Russland, aus Japan oder den USA. Alle müssen zum Training hierher. Denn dort im Bundesland Nordrhein-Westfalen sind in einer großen Halle Teile der Internationalen Raumstation ISS nachgebaut.
Zum Beispiel das Forschungslabor Columbus. In diesem Labor machen die Astronauten viele Experimente. Damit das im All gut klappt, üben sie vorher im Labor-Nachbau. Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat sich dort vorbereitet. Er soll bald ein zweites Mal ins All fliegen – am 6. Juni. Er wird dann mit einer Rakete in den Weltraum gebracht und 187 Tage auf der ISS leben.
Das Labor in Köln sieht von außen aus wie eine riesige, liegende Dose. Über eine Treppe steigt man hinein. Rundherum sind unzählige Knöpfe und Leitungen, Anschlüsse, Kästen und Schränke. Genau wie auf der echten Raumstation. „Im Weltraum haben wir aber die Schwerelosigkeit. Es gibt dort kein richtiges Oben und Unten mehr. Deshalb können wir dort alle Wände als Arbeitsfläche nutzen“, sagt der Experte.
Mehrere Wochen trainieren die Astronauten in Köln. Zuerst lernen sie, wie das Labor überhaupt funktioniert. Denn nur so können sie sich sicher bewegen: Wo ist welcher Knopf? Welche Leitung führt wohin? Danach üben sie speziell für die Experimente, die im Weltraum-Labor geplant sind. Das sind etwa Versuche mit Pflanzen in der Schwerelosigkeit oder einem neuen Mikroskop, mit dem man Körperzellen untersucht.
Die Astronauten trainieren aber nicht nur in Deutschland für ihre Reise. In der Stadt Moskau in Russland etwa üben sie den Start und die Landung. In Houston in den Vereinigten Staaten von Amerika trainieren sie für Einsätze außerhalb der Raumstation.
Nach Köln kommen die Astronauten vor allem am Ende ihrer Ausbildung. Das hat mit den Experimenten zu tun: Denn welche genau gemacht werden, entscheidet sich erst ein halbes Jahr vor der Reise. Also können die Astronauten auch erst dann speziell dafür üben. Dann kann die Rakete bald starten!
Stefanie Paul