Undichte Dächer und verdreckte Klassen: Der Zustand der Schulen in Berlin ist das Thema des sechsten Morgenpost-Leserforums am 3. März. Nach der Experten-Podiumsdiskussion können Sie mitdebattieren.

Die Nachrichten sind dramatisch: An der Poelchau-Schule geschieht Mitte Dezember ein Unglück. Die Klasse 7s1 hat gerade Ethikunterricht, als plötzlich ein großes schweres Fenster ist in den Klassenraum stürzt. Drei Schüler, die in Fensternähe sitzen, werden verletzt.

Der Notarzt überweist zwei von ihnen ins DRK Klinikum Westend. Die Elternsprecherin der Klasse erstattet bei der Polizei Anzeige gegen den Schulträger, in diesem Fall ist es die Bildungsverwaltung, wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Poelchau-Schule ist wegen ihres stark sanierungsbedürftigen Zustands seit Jahren in den Schlagzeilen. Doch bislang ist nichts geschehen.

Anfang Januar gibt es an der Evangelischen Schule Zentrum in Mitte einen ähnlichen Vorfall. Eine Lehrerin will nur frische Luft in einen Klassenraum lassen – da kommt ihr plötzlich das marode Fenster entgegen. Es fällt aus den Angeln und stürzt in das Zimmer. Dank der schnellen Reaktion der Pädagogin wird bei dem Vorfall niemand verletzt. In der Schule darf vorerst kein Fenster mehr geöffnet werden.

Wer ist verantwortlich für Sanierung und Reinigung?

Auch an vielen anderen Bildungseinrichtungen besteht dringender Sanierungsbedarf. Die Betroffenen wollen das nicht länger hinnehmen. Heftig wird inzwischen darüber diskutiert, wer verantwortlich ist an dieser Misere und was man dagegen tun kann. Mit ihrem sechsten Leserforum wird sich die Berliner Morgenpost dieses Themas annehmen. Unter dem Motto: „Sanierungsfall Schule – was muss sich ändern“ wollen Politiker, Eltern und Schüler am 3. März darüber reden, was geschehen muss.

Seit langem beklagen Schüler, Lehrer und Eltern an vielen Berliner Schulen undichte Dächer, kaputte Fenster und bröckelnden Putz. Hinzu kommt ein Reinigungsproblem. Klassenzimmer und Toiletten werden oft tagelang nicht oder nur unzureichend gesäubert. In den sanitären Anlagen stinkt es, die Waschbecken sind verdreckt, die Kloschüsseln nicht gereinigt. An Wasserhähne und Fliesen macht sich Schimmel breit. An einigen Schulen gehen die Schüler deshalb kaum noch auf die Toiletten.

Auf dem Leserforum ist der bauliche Zustand der Berliner Schulen das große Thema. Dabei wird es um Möglichkeiten und Engpässe bei anstehenden Sanierungen gehen, aber auch um die Frage der Sauberkeit in den Schulgebäuden und die Probleme bei der Vergabe von Reinigungsaufträgen.

Welche Schule wird saniert? Welche nicht?

Laut einer aktuellen Vorlage der Bildungsverwaltung für das Abgeordnetenhaus liegt der Sanierungsstau bei den Schulen in bezirklicher Trägerschaft bei 864 Millionen Euro. Das Land will in den kommenden Jahren zwar etwa 580 Millionen Euro für Sanierung und Neubau von Schulen ausgeben. Ein großer Teil des Geldes muss allerdings in die Schaffung neuer Schulplätze investiert werden, da die Schülerzahlen steigen. Bis 2015 sind allein 25,7Millionen Euro für ein Containerprogramm eingeplant, um auf diese Weise dringend nötige Schulplätze zu schaffen.

Zuständig für die Sanierung der Schulen sind die Bezirke. Sie fungieren als Schulträger und haben damit die Verantwortung für die Schulgebäude. Die Bezirkspolitiker müssen also entscheiden, wo das vorhandene Geld investiert wird, welche Schule saniert wird und welche nicht.

Bei ihnen liegt es auch, ob sie der Instandsetzung der maroden Toiletten oder der energetischen Sanierung Vorrang einräumen. Zwei Bildungsstadträte werden bei Morgenpost vor Ort über ihre Arbeit berichten. Außerdem wird beim Forum darüber diskutiert werden, wie Eltern oder andere Gruppen bei Renovierungen der Schulen helfen können, aber auch wie man Schüler dazu bringen kann, die Klassenräume selbst besser sauber zu halten. Und was Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) tun kann.