Gesundheit

Student der FU Berlin mit Tuberkulose infiziert

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Helga Labenski

Foto: Lefteris Pitarakis / picture alliance / AP Photo

300 Kontaktpersonen des infizierten Jura-Studenten müssen sich Untersuchungen unterziehen. Die Zahl der Tbc-Infektionen in Berlin wächst, das Tuberkulosezentrum Lichtenberg ist chronisch überlastet.

In Berlin breitet sich die Tuberkulose (Tbc) weiter aus. An der Freien Universität (FU) ist ein Student an offener Tbc erkrankt. Ende 2013 sei im „Berliner Zentrum für tuberkulosekranke und -gefährdete Menschen“ in Lichtenberg die Tuberkuloseerkrankung eines Studenten der Rechtswissenschaft gemeldet worden, bestätigte FU-Sprecher Goran Krstin. „Die Person ist seitdem in medizinischer Behandlung, sie ist nicht mehr infektiös und befindet sich auf dem Weg der Besserung.“ Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die am häufigsten die Lungen befällt.

Nach Angaben des Tuberkulosezentrums Lichtenberg wurden bereits rund 300 Kontaktpersonen des Studenten ermittelt, überwiegend Kommilitonen und Mitarbeiter der FU. „In der kommenden Woche beginnen wir mit den Kontrolluntersuchungen“, kündigte Gisela Glaser-Paschke, Leiterin des Tuberkulosezentrums, an. Rund acht Wochen wird es dauern, bis klar ist, ob andere FU-Angehörige infiziert sind. Eine Ansteckung mit dem Tuberkelbazillus bedeute aber nicht, dass die Krankheit tatsächlich ausbreche, betonte Gisela Glaser-Paschke. Vor allem bereits geschwächte Menschen seien gefährdet. „In 90 Prozent der Fälle wird der Körper von selbst mit der Infektion fertig“, sagte sie.

Zentrum überlastet

In Berlin nimmt die Zahl der Tbc-Infektionen allerdings stetig zu. Für 2013 wurden in der Hauptstadt nach Angaben des Landesgesundheitsamts 341 Fälle der meldepflichtigen Infektionskrankheit erfasst. Neun Menschen starben an Tbc. Im Jahr 2009 waren noch 265 Tbc-Fälle in Berlin gemeldet worden, alle ohne tödlichen Ausgang. Als zentrale Fürsorgestelle für ganz Berlin ist das Tuberkulosezentrum Lichtenberg deshalb chronisch überlastet. „Die Zahl der Untersuchungen, die wir jährlich durchführen, hat sich seit 2009 verdoppelt“, sagte Leiterin Glaser-Paschke.

Am Freitag konnte sie modernisierte Räume eröffnen. Für rund eine Million Euro hat das Land Berlin ein strahlenärmeres Röntgengerät angeschafft und das Lichenberger Tbc-Zentrum um ein Labor, einen Isolierraum sowie einen Empfang erweitert. Die erhoffte personelle Verstärkung für die 22 Mitarbeiter lässt jedoch auf sich warten. Mindestens vier zusätzliche Mitarbeiter seien erforderlich, um der wachsenden Aufgabe der Tbc-Vor- und Nachsorge Herr zu werden, sagte die Chefin des Tbc-Zentrums.

In Ballungsräumen wie Berlin mit vielen Zuwanderern und Touristen kann sich die Infektionskrankheit leicht ausbreiten. Aber auch in Brandenburg waren im Dezember die Behörden alarmiert, weil bei acht Asylbewerbern in Eisenhüttenstadt ansteckungsfähige Tbc diagnostiziert wurde. An der Sportschule Frankfurt (Oder) war zudem eine Lehrerin erkrankt. Nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums ist die Tbc in beiden Städten eingedämmt.