In Bananenkisten ist Kokain nach Berlin und Velten gelangt - 140 Kilogramm mit einem Wert von sechs Millionen Euro. Aldi-Mitarbeiter entdeckten die Drogen beim Auspacken der Kisten aus Kolumbien.
In fünf Supermärkten von Aldi in Berlin und im Umland sind 140 Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von sechs Millionen Euro entdeckt worden, wie das Berliner Landeskriminalamt (LKA) und der Zoll am Dienstag mitteilten. Es sei der größte Berliner Drogenfund seit Jahren und zugleich ein „absoluter Zufallsfund“, sagte der LKA-Ermittler Olaf Schremm vor Journalisten in Berlin.
Aldi-Mitarbeiter hätten das Rauschgift beim Auspacken von Bananenkartons aus Kolumbien entdeckt. Betroffen seien eine Filiale im brandenburgischen Velten (Oberhavel) und vier Berliner Aldi-Märkte in Reinickendorf, Köpenick, Rahnsdorf und Wilmersdorf gewesen. Die Mitarbeiter hätten umgehend die Polizei informiert, die das Rauschgift sicherstellte.
Die Schmuggler ließen nach Angaben der Behörden das Kokain per Schiff zunächst nach Hamburg gelangen - offensichtlich von Kolumbien aus. Laut Aufdruck stammen die zumindest die Bananenkisten dorther, in denen das Kokain gefunden wurde.
Ermittler vermuten Panne in Hamburg
Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe des Berliner Landeskriminalamts und des Zolls untersucht, wer hinter dem Kokain-Schmuggel steckt, wie ein Sprecher des Zolls sagte.
Die Zollfahndung geht davon aus, dass es beim Transport der Ware in Hamburg zu einer Panne für die Schmugglerbande kam. Möglicherweise hat es die Bande verpasst, das Kokain aus einem Zwischenlager am Hafen abzuholen, bevor die Bananenkisten nach Berlin geliefert wurden.
Die Bananengroßlieferung mit rund 1150 Kisten wurde zunächst per Laster zu dem zentralen Obst- und Gemüsemarkt in Berlin-Moabit transportiert, bevor sie von dort an einzelne Filialen der Lebensmittelgroßhändlern ausgeliefert wurde.
Aldi wollte keine Stellungnahme abgeben und begründete dies mit den laufenden polizeilichen Ermittlungen.
Zweitgrößter Kokainfund in Berlin
Den Angaben zufolge war es der zweitgrößte Kokainfund in Berlin seit Gründung der speziellen Ermittlungsgruppe Rauschgift von Zoll und Polizei im Jahr 1978. Bundesweit wurden schon viel größere Mengen sichergestellt.
Eine der bislang größten Lieferungen fingen Zoll und Polizei 2010 im Hamburger Hafen ab: In einem Schiffs-Container mit billigen Holzbriketts aus Paraguay stießen sie nach monatelangen Ermittlungen auf 1,2 Tonnen Kokain im Wert von rund 40 Millionen Euro. 2002 stießen Ermittler in Kassel auf eine ähnlich große Sendung von 1,25 Tonnen.
Ebenfalls 2010 konfiszierten die Behörden im Hamburger Hafen eine Sendung von etwa 350 Kilo Kokain in einer Ladung Sandsteinen aus Paraguay. Kokain wird in großem Stil in südamerikanischen Staaten wie Kolumbien und Bolivien angebaut. International operierende Banden vertreiben es von dort weltweit.
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