In puncto Lesekompetenz schneiden Berliner Schüler selten gut ab, wie Leistungsvergleiche regelmäßig zeigen. Die Berliner Morgenpost will jetzt ein Zeichen setzen – und startet eine Leseinitiative. Machen Sie mit bei unserer Zeitungspatenaktion, stiften Sie Abos für Schulen.
Im Gegenzug richtet die Morgenpost Leseecken ein, in denen Schüler in aller Ruhe die Nachrichten verfolgen können. Schon jetzt ist die Resonanz groß. Bildungspaten spendeten mehr als 200 Abos, die in Leseecken von rund 40 Grund- und weiterführenden Schulen in ganz Berlin ausliegen.
Zu den Schulen, die bereits Morgenpost-Abos haben, gehört die Charlottenburger Charles-Dickens-Grundschule. Im Foyer gibt es eine Leseecke mit grünen Sitzsäcken, die von Figuren aus Dickens-Romanen eingerahmt ist. Derzeit ist die Leseecke allerdings wegen vorweihnachtlicher Dekoration in die Schulbücherei verlegt worden.
„Die Kinder sind sehr stolz darauf“, sagt Schulleiter Frank Effenberger. Helena, 11, die sich gerne gemütlich in einen Sitzsack kuschelt und in der Zeitung blättert, kann das bestätigen. Ihr Schulleiter hält Zeitung in der Schule für wichtig, auch in der Grundschule. Die Allgemeinbildung profitiert nach seinen Worten von der Nachrichtenlektüre, auch die haptische Erfahrung mit der gedruckten Zeitung fördere die Entwicklung der Schüler. Allerdings müsse das Lesen gezielt durch die Lehrer begleitet werden, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, so Effenberger weiter.
Die Bildungsinitiative der Morgenpost funktioniert ganz einfach. Die Paten – darunter sind Unternehmen ebenso wie Privatpersonen – übernehmen Abos, die Morgenpost wiederum ist für die Einrichtung von Leseecken mit Sitzkissen und Zeitungsständern an den interessierten Schulen zuständig. „Bildung ist das große Zukunftsthema.
Mit der Patenaktion möchte die Morgenpost etwas für die Berliner Schüler und ihre Lesekompetenz tun“, sagt Chefredakteur Carsten Erdmann. „Bei bundesweiten Leistungsvergleichen belegen Berliner Schüler regelmäßig hintere Plätze. Hier ist nicht nur die Schule, sondern auch bürgerschaftliches Engagement gefragt“, so Erdmann. Wie wichtig Leseförderung ist, hat gerade erst wieder eine Studie der OECD untermauert, derzufolge gut jeder sechste Erwachsene in Deutschland nur kurze Texte mit einfachen Wörtern lesen kann und nicht über das Niveau eines Zehnjährigen hinauskommt.
Zu den Zeitungspaten für Schulen gehört Tobias Tuchlenski, Regionsmanager Berlin der Kaiser’s Tengelmann GmbH. Er sagt, warum er die Aktion unterstützt: „Lesekompetenz ist ein Schlüssel zum Bildungserfolg und die Lektüre der aktuellen Nachrichten trägt zu einer umfangreichen Allgemeinbildung bei. Diese ist übrigens auch bei der Auswahl unserer Auszubildenden ein wichtiges Kriterium.“
Mehr Medienkompetenz
Für Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung, ist Medienkompetenz ein Schlüsselwort: „Uns liegt es sehr am Herzen, dass Kinder und Jugendliche eine gute Ausbildung bekommen. Dazu gehört neben vielen anderen Faktoren auch Medienkompetenz und Persönlichkeitsbildung, damit die jungen Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern heranwachsen“, sagt Gäde-Butzlaff.
Eine Leseecke mit vier Morgenpost- Exemplaren im Klausurenraum hat das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium im Süden Neuköllns eingerichtet. Besonders die Oberstufenschüler kommen gern hierher, um sich zu informieren. Gabriel Wolfson ,16, und Franek Lübbe, 17, gehören zu denen, die regelmäßig die Leseecke nutzen und die aktuellen Schlagzeilen lesen. In Pausen oder Freistunden sind die Oberstufenschüler aus dem ersten Semester hier. „Die Zeitung ist Garant für fundiertes Wissen“, sagt Gabriel, der sich vor allem für Berichte aus der Politik/Außenpolitik interessiert. „Ich lese gerne den Lokalteil und die Seite Web & Wissen“, so Franek. Zeitung in der Schule mache Sinn. Sein Mitschüler Gabriel verfolgt zwar auch im Internet die Nachrichten, findet aber, dass insgesamt „die gedruckte Zeitung den hochwertigeren Journalismus“ bietet.
Auch am John-Lennon-Gymnasium in Mitte besuchen Schüler gerne die neue Leseecke, die das Gymnasium im Schülercafé eingerichtet hat: „In der Schule haben wir den Vorteil, dass andere Medien weniger direkt zugänglich sind als Zeitungen, daher greifen die Schüler besonders gerne zu“, berichtet Schulleiter Jochen Pfeifer. Zeitung sei ein Fundament der Demokratie.
Die stellvertretende Schulleiterin des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums im Süden Neuköllns, Doris Mischon-Vosselmann, hat schon durch das Morgenpost-Projekt Schüler machen Medien positive Erfahrungen mit Zeitung in der Schule gesammelt: „Die Schüler können sich durch Zeitungslektüre Weltwissen aneignen. Das hilft auch bei Klausuren ungemein.“
Wer Zeitungsabos spendet. fördert also nicht nur die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen. Denn wer regelmäßig die Nachrichten im Blick hat, eignet sich gleichzeitig mehr Wissen auf verschiedenen Gebieten von Politik über Wirtschaft bis hin zu Kultur an. Beides trägt entscheidend zum Schulerfolg bei, wie Studien zeigen.
Damit noch viele andere Schulen Leseecken einrichten können, ist weiteres Engagement wichtig. Jede Spende ist willkommen, jedes Abo wird direkt an interessierte Schulen weitergegeben. „Wir freuen uns über jeden Berliner, der mit einem Zeitungsabo die Schulen in unserer Stadt unterstützt“, sagt Chefredakteur Carsten Erdmann.