Nahverkehr

BVG verärgert Kunden - fast jeder sechste Bus kommt zu spät

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Markus Falkner und Thomas Fülling

Foto: Getty Images

Die Berliner Verkehrsbetriebe verfehlen die Fahrplan-Vorgaben deutlich. Fast jeder sechste Bus und jede elfte Tram ist zu spät. Damit schneidet die BVG schlechter als die S-Bahn ab.

Was viele Fahrgäste täglich an ihrer Haltestelle spüren, bestätigt eine aktuelle Statistik: Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind im September gerade einmal 84,7 Prozent der 1300 Linienbusse und 92 Prozent der knapp 400 Straßenbahnen nach Fahrplan gefahren.

Damit kommt in Berlin jeder siebte Bus und jede elfte Tram zu spät. Die Pünktlichkeit liegt damit deutlich unter der der viel gescholtenen Berliner S-Bahn und verfehlt zudem klar die Vorgaben des Landes Berlin, das die Verkehrsleistungen bestellt und mit rund 140 Millionen Euro pro Jahr bezahlt.

So sieht der Verkehrsvertrag, der 2007 zwischen Senat und BVG geschlossen wurde, für die Tram eine durchschnittliche Pünktlichkeit von 93 Prozent, für den Bus von 90 Prozent vor.

Gekürzte Zuschüsse

Fehlende Fahrplantreue ärgert indes nicht nur die Fahrgäste, sie kommt die BVG auch teuer zu stehen. Der Senat kürzt seine Zuschüsse, im Einzelfall müssen die Verkehrsbetriebe auch ihren Kunden Entschädigungen zahlen.

Mit moderner Technik und einem verbesserten Fahrplanmanagement will das landeseigene Verkehrsunternehmen jetzt auf die Misere reagieren. So sind bereits 20 Straßenbahnen mit einem Mess-System namens FADAplus ausgerüstet, weitere 20 des neuen Typs Flexity sollen folgen, kündigte die BVG jetzt an.

Die Technik registriert, wie schnell die Züge tatsächlich zwischen den Haltestellen unterwegs sind, wo sie beschleunigen können oder wo sie abbremsen müssen.

Ampeln kosten Zeit

Die ersten Ergebnisse des Tests sind wenig überraschend. Vor allem an den Ampeln fahren die Straßenbahnen Zeitverluste ein. Der zweitwichtigste Grund sind nach Angaben der BVG Behinderungen durch den Individualverkehr, also Autos, Motorräder, Radfahrer oder Fußgänger.

Verkehrsexperten bemängeln seit Jahren, dass die angestrebte Beschleunigung der Straßenbahn durch Vorrangschaltungen an Ampeln – trotz Millioneninvestitionen – nicht wirklich vorankommt. 2011 hatte selbst der Bund der Steuerzahler die Verschwendung von mehr als 30 Millionen Euro allein für die Tram kritisiert. Vor allem, weil die Straßenbahn durch das seit 2003 laufende Programm im Durchschnitt nur minimal schneller, auf einigen Stecken sogar langsamer geworden ist.