Umständlich zu bedienen und langsam. Angesichts vieler Beschwerden will die BVG einen Großteil ihrer Ticketautomaten austauschen. Auch in den Straßenbahnen soll bargeldloses Bezahlen möglich sein.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) machen es ihren Kunden nicht immer leicht, einen Fahrschein für Bus oder Bahn zu erwerben. Weil es dafür kaum noch extra Personal gibt, haben längst Ticketautomaten das Gros der Verkaufsarbeit übernommen.
Doch die sind oft umständlich zu bedienen, langsam bei der Ausgabe und zudem auch noch wählerisch. Die einen verweigern die Annahme von bestimmten Münzen, andere mögen keine Scheine, und einige geben einfach kein Wechselgeld zurück. Ursachen der vielen Macken sind meist das hohe Alter der Technik und die häufigen Vandalismusschäden.
Angesichts vieler Beschwerden will die BVG nun einen Großteil ihrer insgesamt 1267 Ticketautomaten austauschen. Das landeseigene Verkehrsunternehmen hat jetzt einen Auftrag für die Beschaffung von rund 900 neuen Geräten vergeben.
Mehr als 580 Automaten sind für den stationären Einsatz etwa in U-Bahnhöfen vorgesehen, weitere 300 mobile Verkaufsautomaten, die in den Straßenbahnen montiert werden. Angaben über die Höhe ihrer Investition will die BVG nicht machen, die Kosten dürften aber mindestens im einstelligen Millionenbereich liegen.
Die Verkehrsbetriebe erhoffen sich von den neuen Geräten mehr Zuverlässigkeit und eine spürbar schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit. Künftig soll es auch in der Straßenbahn möglich sein, bargeldlos – also mit Geldkarte oder EC-Karte – zu bezahlen. Bislang ist dies nur an stationär aufgestellten Ticketautomaten möglich.
Offen ist derzeit noch, ob auch die Automaten in den alten Tatra-Bahnen ausgetauscht werden. Die Züge sollen höchstens noch bis 2017 in Berlin fahren. Angesichts der kurzen Einsatzdauer und der hohen Anschaffungskosten für die neue Technik sei ein Austausch der Geräte wenig sinnvoll, sagte Straßenbahn-Direktor Klaus-Dietrich Matschke.
Neue Automaten sollen alle Euro-Geldnoten akzeptieren
Bis zum Einsatz der neuen Technik wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Nach BVG-Angaben beginnt der Austausch der Geräte erst Ende 2014 und soll bis ins Jahr 2015 hinein dauern. Die neuen Automaten sollen dann endlich auch alle Euro-Geldnoten akzeptieren.
Denn besonders unbeliebt bei den Ticketautomaten der BVG ist der neue Fünf-Euro-Schein. Die Banknote, von der Europäischen Zentralbank seit Mai in Umlauf gebracht, wird meist umgehend wieder „ausgespuckt“. Sehr zum Ärger vieler Touristen, die dann oft denken, sie hätten eine „Blüte“ im Portemonnaie.
Das Problem ist dabei nicht das veränderte Aussehen des Geldscheins, sondern dessen neue Sicherheitsmerkmale. Noch im Juni hatte die BVG angekündigt, die Software von einem Dienstleister bis Mitte September aktualisieren zu lassen. Laut BVG-Sprecher Klaus Wazlak wird dies jetzt noch bis Ende Oktober dauern.
Etwa 200 Ticketautomaten werden auch danach keine neuen Euro-Banknoten akzeptieren. „Die Umrüstung ist bei ihnen so teuer, dass sie sich nicht mehr lohnt“, sagte Wazlak. Die Geräte sollen möglichst nicht in Bahnhöfen stehen, die von Touristen stark frequentiert werden, und zudem einen Aufkleber erhalten, der auf das Manko hinweist. „Es gibt ja genügend Alternativen – jeder Busfahrer verkauft Fahrscheine“, so Wazlak.