Die CDU hat die Bundestagwahl 2013 nicht nur bundesweit gewonnen, sondern mit 28,5 Prozent auch klar in Berlin. Damit konnte die Hauptstadt-Union im Vergleich zu 2009 diesmal 5,7 Prozentpunkte zulegen - und mit fünf Kandidaten auch die meisten Direktmandate erringen.
Die CDU-Hochburgen liegen dabei zwar weiter im Westteil der Stadt. Doch die Christdemokraten sind diesmal auch weit in Stammgebiete der Linkspartei im Osten vorgedrungen, wie die Wahlkarte zeigt.
Allerdings ist der Abstand zur SPD in der Hauptstadt nicht so groß wie im Bund: Die Sozialdemokraten landeten mit 24,6 Prozent auf dem zweiten Platz - wie bei der letzten Bundestagswahl. Diesmal konnten die SPD mit einem Plus von 4,4 Punkten wieder etwas Boden gut machen. Bei der Wahl 2009 waren Sozialdemokraten mit 20,2 Prozent und einem Minus von 14,1 Prozentpunkten regelrecht abgestürzt, auf das Punkten das schlechteste seit 1946.
Lag die Linke bei der Bundestagswahl 2009 noch gleichauf mit der SPD, so büßte die Partei nun 1,7 Prozenpunkte ein und erzielte ein Zweitstimmenergebnis von 18,5 Prozent. Punkten konnten die Linken wieder mit ihren prominenten Bundespolitikern Gregor Gysi, Petra Pau und Gesine Lötzsch. Sie verteidigten ihre Direktmandate.
Die großen Verlierer in Berlin sind Grüne und FDP - und die Piraten. Die in der Hauptstadt sonst traditionell starken Grünen büßten 5,1 Punkte ein und erzielten nun 12,3 Prozent. Hans-Christian Ströbele bleibt aber eine sichere Bank für Berlins Grüne. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg holte er zum vierten Mal das bundesweit einzige grüne Direktmandat.
Piraten und FDP gleich bedeutungslos
Die Liberalen bleiben weiter in der berlinweiten Bedeutungslosigkeit. Mit 3,6 Prozent verloren sie im Vergleich zur letzten Bundestagswahl satte 7,9 Prozent. Bei der Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2011 war die FDP bereits mit 1,8 Prozent auch aus dem Landesparlament geflogen. Punkten kann die Partei noch im Südwesten der Stadt und erzielt in einigen Wahllokalen sogar zweistelliges Ergebnisse.
Gleichauf mit der FDP sind die Piraten in Berlin. Sie waren vor eineinhalb Jahren noch mit sensationellen 8,9 Prozent aus dem Stand als erste Piratenfraktion bundesweit ins Abgeordnetenhaus eingezogen. Das Berlin-Ergebnis gab den Piraten damals auch bundesweit Hoffnung. Doch nun hat die Partei nicht nur den Einzug ist den Bundestag deutlich verfehlt, sondern ist auch in der Berliner Wählergunst auf nur noch 3,6 Prozent abgestürzt. Die treusten Anhänger haben die Piraten weiter in Friedrichshain-Kreuzberg.
AfD nur knapp unter fünf Prozent in Berlin
Großer Gewinner der Wahl ist die AfD. Die euroskeptische Partei verpasste den Sprung in den Bundestag - auch wenn es nur nach den Berlinern gegangen wäre – mit 4,9 Prozent in Berlin aber nur knapp. Äußerst knappe Rennen lieferten sich die Parteien in 91 Wahllokalen der Stadt. Dort trennten die Erstplatzierten nur höchstens fünf Stimmen vom Verfolger.
Insgesamt zog es diesmal mit 72,4 Prozent mehr Berliner zur Wahl - ob per Brief oder direkt in die Kabinen. In Lichtenberg blieb das Wahllokal in der Allee der Kosmonauten bei 30,4 Prozent besonders leer – Tiefststand in Berlin. Besonders hoch war dagegen die Wahlbeteiligung in Spandau: Direkt ins Wahllokal 513 kamen 72,8 Prozent der Wahlberechtigten.
Eigene Wahlanalyse mit der Berlin-Karte
Dort wo in Berlin mindestens jeder Zweite auf Hartz-IV angewiesen ist, setzen die Wähler vor allem auf die Erfinder der Arbeitsmarktreform, die SPD. Auch die Christdemokraten kommen in diesen Gegenden an - deutlich besser als die Linke, die dort nur in zwei Wahllokalen als Zweitstimmensieger hervorgeht.
Die kleinen Parteien, die berlinweit unter ein Prozent erzielen, kommen besonders in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte groß raus, zumindest zusammengerechnet.
Mit der Berlin-Karte zur Bundestagswahl können Nutzer ihre eigene Wahlanalyse betreiben - und nachsehen, wie ihr Kiez gestimmt hat.