Neukölln

Berlin feiert seinen ersten Hindu-Tempel zwei Tage lang

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Foto: Paul Zinken / dpa

Im Neuköllner Ortsteil Britz steht der erste frei stehende Hindutempel Berlins. Die Eröffnung wurde zwei Tage gefeiert. Bezirksbürgermeister Buschkowsky legte dafür extra traditionelle Kleidung an.

Bunte Götterstatuen, exotische Düfte und eine Kuh: In Berlin ist am Sonntag ein zweitägiges Fest zur Einweihung des ersten Hindu-Tempels der Hauptstadt zu Ende gegangen. Auch wegen des guten Wetters sei der Besucheransturm mit mehr als 4000 Gästen in Britz größer ausgefallen als erwartet, sagte Nadarajah Thiagarajah vom Verein Berlin Hindu Mahasabhai.

Höhepunkt der Feierlichkeiten an der Blaschkoallee war am Sonntag ein Ritual, bei dem ein Priester den Tempel weihte. Für diese Zeremonie hatte sich die Gemeinde extra eine Kuh von einem Bauernhof in der Nähe ausgeliehen. „Die Kuh ist in unserem Glauben ein heiliges Tier“, sagte Thiagarajah. „Sie durfte deshalb bei der Feier nicht fehlen.“

Buschkowsky legt traditionelle Kleidung an

Im Anschluss gab es ein vegetarisches Essen, wie Thiagarajah sagte. Zu der Zeremonie waren Geistliche aus Deutschland und auch ein Priester aus Indien angereist. Am Sonntag war außerdem Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) bei der Feier dabei – er legte traditionelle Kleidung an. Die Hindugemeinde wertete die zweitägige Feier als großen Erfolg. „Es hat alles ganz prima geklappt“, sagte Thiagarajah. „Wir freuen uns, dass wir unseren neuen Tempel jetzt nutzen können.“

Finanziert wurde der 800.000 Euro teure Neubau durch Spenden und einen Bankkredit. Er ist den Angaben zufolge der erste frei stehende Hindutempel in Berlin. Über einer rot-weiß-gestreiften Fassade erheben sich farbenfroh bemalte Aufbauten. Zwei Türme schmücken Ornamente, Tierfiguren und zahlreiche Göttergestalten. Über dem Eingang thront Murugan, der Namensgeber des Tempels. Er gilt als Hauptgott der Tamilen und wird auf einem Pfau sitzend und mit einem Speer dargestellt.

6000 Hindus in Berlin

In Berlin leben rund 6000 Anhänger des Hinduismus. Ein großer Teil von ihnen ist in Gemeinden organisiert, einige praktizieren ihren Glauben ohne Mitgliedschaft in einer Organisation. Die größte Gemeinde ist die des Sri-Ganesha-Vereins, der rund 3500 Mitglieder zählt. Zweite wichtige Gemeinde ist der Verein Berlin Hindu Mahasabhai, dem etwa 600 Mitglieder angehören. Beide Vereine haben vor wenigen Jahren begonnen, Tempel für ihre Andachten zu bauen. Die Anlage der Ganesha-Gemeinde, die derzeit am Rand der Hasenheide entsteht, soll in ein bis zwei Jahren fertig sein.

( epd/dpa )