Er gilt als einer der wichtigsten Vordenker der Aufklärung. Nun soll ein Platz vor dem Jüdischen Museum nach Moses Mendelssohn benannt werden. Doch Kreuzbergs Straßen dürfen nur noch weiblich sein.

Im Streit um die Benennung eines neuen Platzes am Jüdischen Museum Berlin hat sich der Stiftungsrat des Museums für den Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786) ausgesprochen.

Das Gremium, dem unter anderem Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) angehört, stimmte geschlossen dafür, dass der Vorplatz der im November 2012 eröffneten Museumsakademie in Kreuzberg nach dem Aufklärer benannt wird, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hieß.

Dem steht allerdings formal ein 2005 gefasster Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg zu einer Frauenquote entgegen. Demnach sollen Straßen und Plätze in dem Bezirk zu 50 Prozent nach Frauen benannt werden. Bis das erreicht ist, sollen nur Frauennamen vergeben werden. Das würde auch jenen besagten Platz betreffen.

Wochenlanger Streit in Bezirksverordnetenversammlung

Doch der Vorplatz müsse nach einer international bekannten und geehrten Persönlichkeit benannt werden, erklärte der Stiftungsrat. Zudem würde Moses Mendelssohn damit auch erstmals in dieser Form in Berlin geehrt.

Seit Wochen wird in der Bezirksverordnetenversammlung über den zukünftigen Straßennamen diskutiert. Eine Entscheidung wird für den 24. April erwartet.

Als Alternativen wurden unter anderem die Rabbinerin Regina Jonas (1902-1944) und die Schriftstellerin Rahel Varnhagen (1771-1833) genannt. Ein Vorschlag zur Wahrung der Quote war auch, den Platz gemeinsam nach Mendelssohn und seiner Frau Fromet zu benennen.

Mendelssohn gilt als ein Wegbereiter der Aufklärung. Er war mit dem Dichter Gotthold Ephraim Lessing befreundet und gehörte dem „Montagsclub“ an, einem der ersten bürgerlichen Vereine in Berlin.