Bei den Kundgebungen der rechten Bewegung Pro Deutschland hat es auch am Sonntag keine größeren Zwischenfälle gegeben. Während die Polizei wie bereits am Sonnabend mit einem Großaufgebot von 1800 Beamten im Einsatz war, schafften es die Anhänger der rechten Bewegung gerade mal auf 45 Demonstranten. Der für 11 Uhr verkündete Start der unter dem Namen „freiheitliche Stadtrundfahrt“ geplanten Aktion verzögerte sich um eineinhalb Stunden – offenbar warteten die Pro-Deutschland-Aktivisten auf weitere Teilnehmer. Hatten sie noch am Vortag vor Moscheen demonstriert, richteten sich ihre Parolen am Sonntag gegen linksalternative Wohnprojekte.
Gegen 12.30 Uhr versammelten sich die Demonstranten zunächst vor dem Kreuzberger Rathaus an der Yorckstraße. Mit 120 Menschen waren fast dreimal so viele Gegendemonstranten vor Ort wie Pro-Deutschland-Anhänger. Von Kreuzberg aus ging es weiter nach Mitte, wo die Aktion nahe dem linksalternativen Wohnprojekt „Köpi“ fortgesetzt wurde. Unmittelbar vor dem Gebäude an der Köpenicker Straße versammelten sich 300 Gegendemonstranten. Die Pro-Deutschland-Anhänger wurden von der Polizei den Engeldamm entlang geführt, um ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppierungen zu verhindern. Das Ver.di-Haus an der Köpenicker Straße versperrte ihnen die Sicht aufeinander.
Über die Warschauer Brücke liefen die Demonstranten dann weiter zur Revaler Straße. Die etwa 100 Gegendemonstranten mischten sich hier zunehmend mit Passanten. Eine vermummte Person wurde überprüft, die Maskierung beschlagnahmt. Vor dem alternativen Wohnprojekt an der Liebigstraße 14 versammelten sich rund 400 Gegendemonstranten. Von den Pro-Deutschland-Anhängern waren da nur noch 35 unterwegs. Die Veranstaltung endete am Nachmittag mit einer Kundgebung am Ernst-Reuter-Platz. Die Bilanz der Polizei für das Wochenende: zwei leicht verletzte Polizisten und eine Festnahme wegen gefährlicher Körperverletzung.