Der Maurergeselle verblutete am 17. August 1962 auf dem Todesstreifen in der Berliner Zimmerstraße. Er starb, weil er frei sein wollte.

Viel Zeit hat sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) genommen, um an Peter Fechters 50. Todestag das wohl prominenteste Opfer der Berliner Mauer zu ehren. Der SPD-Politiker verlas bei einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung an der Bernauer Straße die Biografie des mit nur 18 Jahren erschossenen Maurergesellen. Danach legte er weiße Rosen am „Fenster der Erinnerung“ nieder, dem Mahnmal für die Maueropfer in der Gedenklandschaft Bernauer Straße.

Dann diskutierte Wowereit mit rund hundert Schülern aus Reinickendorf, Falkensee und der deutschen Schule in Helsinki. Er würdigte Fechter als Symbol dafür, was junge Leute wirklich wollen – nämlich ihre Freiheit. Darauf habe das diktatorische DDR-System in unvorstellbar grausamer Weise reagiert. Den Fragen der Schüler widmete Wowereit eine halbe Stunde mehr als vorgesehen. Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, lobte den Besuch: „Es ist gut, dass sich der Regierende Bürgermeister einsetzt für die Erinnerung und mit jungen Leuten diskutiert.“

Bereits am Morgen hatte Innensenator Frank Henkel (CDU) an der Gedenkstele am Tatort des Mauermordes vor einem halben Jahrhundert Blumen niedergelegt. In Sichtweite stellte der Verein Berliner Unterwelten für drei Stunden am authentischen Ort eine lebensgroße Skulptur auf, die den Volkspolizisten Heinrich Mularczyk beim Wegtragen des tödlich getroffenen Fechters zeigt. Dietmar Arnold, Vorsitzender des Vereins, regte an, das Kunstwerk von Florian Brauer in Bronze zu gießen und dauerhaft auf dem Bürgersteig der Charlottenstraße nahe der Zimmerstraße aufzustellen. Nun will der Vorstand des Vereins, der für sein Engagement beim Denkmalschutz ausgezeichnet worden ist, offiziell einen Antrag stellen.

Roland Jahn, der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, bekannte sich zu dem Vorschlag, die Zimmerstraße nach Fechter zu benennen. Dieses Zeichen des Gedenkens komme spät, „aber nicht zu spät“. Es sei wichtig, auf die Schicksale aufmerksam zu machen.