Die Berliner Piraten haben die BER-Baustelle besichtigt. Flughafen-Geschäftsführer Schwarz kritisierte die Veröffentlichung von Daten.

Zur Vorbereitung des geplanten Untersuchungsausschusses zur Hauptstadtflughafen-Affäre haben Mitglieder der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus am Dienstag die Baustelle für den neuen Airport besucht.

Er habe nicht den Eindruck, dass die Bauarbeiter vor Ort ausschließlich damit beschäftigt seien, Brandschutzanlagen fertig zu stellen, sagte der Fraktionsvorsitzende Christoph Lauer zu Beginn eines Gesprächs mit dem Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz.

Die Opposition im Abgeordnetenhaus will die Vorgänge um den Bau des neuen Hauptstadtflughafen in einem Untersuchungsausschuss überprüfen lassen. Der Piraten-Politiker Martin Delius soll den Vorsitz übernehmen.

Handynummern veröffentlicht

Flughafen-Chef Rainer Schwarz forderte die Piratenfraktion auf, sorgsamer mit Dokumenten zum Hauptstadtflughafen umzugehen. Die Abgeordneten hatten am Montag mehrere Papiere veröffentlicht, die sie als nicht vertraulich einstuften. Darunter sind auch E-Mail-Wechsel.

Schwarz kritisierte am Dienstag, darin seien auch Handy-Nummern von Mitarbeitern zu lesen. Er forderte, dass künftig keine personenbezogenen Daten erkennbar sein sollen. „Das sind natürlich Grenzen, die eingehalten werden müssen.“ Der Abgeordnete Martin Delius kündigte bei einem Baustellenbesuch eine neue Version an.

Bei allen Termin- und Kostenproblemen könne sich der BER aus Sicht von Schwarz sehen lassen. „Trotz der beiden Verschiebungen muss sich dieses Projekt beileibe nicht verstecken“, sagte Schwarz.

Die Inbetriebnahme war zuvor zwei Mal abgesagt worden, die Kosten stiegen um rund 1,17 Milliarden Euro auf nun rund 4,5 Milliarden Euro. „Selbst inklusive dieser Steigerungen liegt das im Rahmen anderer internationaler Flughafenbauten der letzten zehn oder zwanzig Jahre“, sagte Schwarz.

Delius kritisierte, dass nicht von Anfang an mit höheren Kosten und mehr Zeit geplant worden sei. Das wäre aus seiner Sicht transparenter und ehrlicher gewesen.

Schwarz erwiderte, die Kostensteigerungen und die Ursachen für die Terminverschiebungen seien nicht absehbar gewesen. Der Flughafen sei im Zuge der Planung deutlich erweitert worden, neue Sicherheitsanforderungen und höhere Standards beim Schallschutz hätten weitere Probleme gebracht.