In Deutschland leben immer Menschen allein. Im vergangenen Jahr war es bereits jeder Fünfte, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. Insgesamt stieg die Zahl der allein lebenden Menschen auf 15,9 Millionen – und der Anteil der Singles in Deutschland wird Schätzungen zufolge noch weiter wachsen.
Bei den Singles gibt es erheblich Ost-West-Unterschiede: In Ostdeutschland nahm die Zahl der Alleinlebenden seit der Wiedervereinigung um 57 Prozent auf 3,7 Millionen zu. In Westdeutschland stieg sie um 35 Prozent auf 12,1 Millionen.
Der Trend zu Ein-Personen-Haushalten hat sich in allen ostdeutschen Ländern außer Berlin seit 1991 im zweistelligen Prozentbereich verstärkt. Den bundesweit stärksten Zuwachs verzeichnete demnach Mecklenburg-Vorpommern mit 16,6 Prozent gefolgt von Sachsen (14,2 Prozent ), Thüringen (13,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (12,5 Prozent) und Brandenburg (11,7 Prozent).
In Stadtstaaten und größeren Städten leben besonders viele Menschen allein: knapp 29 Prozent der Bevölkerung. In kleinen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern waren es nur 14 Prozent.
Als Flächenland hat Sachsen mit 43 Prozent die meisten Single-Haushalte gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit rund 40 Prozent. Die wenigsten gibt es in Rheinland-Pfalz mit knapp 35 Prozent.
Die Anteile der Singles an der Gesamtbevölkerung liegen in der Bundeshauptstadt und in Leipzig bei jeweils 31 Prozent, in Dresden bei 28 Prozent. Damit liegen die drei Kommmunen im Vergleich der 15 größten Städte Deutschlands im oberen Bereich. Die meisten Ein-Personen-Haushalte gibt es demnach in Hannover (33 Prozent) die wenigsten in Duisburg (22 Prozent)
Vor 20 Jahren gab es in Deutschland erst 11,4 Millionen Alleinlebende, was einem Anteil von 14 Prozent entsprach. Im Jahr 2030 werden laut dem Präsidenten des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, nach aktuellen Berechnungen sogar rund 23 Prozent der Einwohner einen Ein-Personen-Haushalt führen. Der Anteil der Singles bezieht sich auf alle Menschen, die in Privathaushalten leben.
Noch leben mehr Frauen als Männer allein
In den vergangenen Jahren erhöhte sich vor allem die Zahl der allein lebenden Männer. Während im Jahr 1991 erst elf Prozent von ihnen Singles waren, lag ihr Anteil im Jahr 2011 bereits bei 19 Prozent. Bei den Frauen gab es im selben Zeitraum einen Anstieg von 18 auf 21 Prozent.
Das Single-Leben ist den Statistikern zufolge auch oft mit finanziellen Problemen verbunden. So beziehen Alleinlebende überdurchschnittlich häufig Hartz-IV-Leistungen, wie Amtspräsident Egeler erläuterte. Die Armutsgefährdungsquote der Singles war demnach im Jahr 2009 zudem mit 30 Prozent fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung mit 15,6 Prozent.
Von den allein lebenden Männern zwischen 35 und 64 Jahren gingen laut Egeler im Jahr 2011 nur 74 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den nicht allein lebenden Männern lag der Anteil mit 85 Prozent deutlich höher. Bei den Frauen lag die Quote jeweils bei 71 Prozent. Jedoch arbeiten Single-Frauen deutlich häufiger Vollzeit. Fast drei Viertel (72 Prozent) der erwerbstätigen, allein lebenden Frauen sind Vollzeit tätig, bei den nicht allein lebenden Frauen sind es nur 45 Prozent.
Single-Frauen haben auch häufiger Führungspositionen inne. Unter den allein lebenden Frauen besetzten 17 Prozent eine solche Position, bei den Frauen, die nicht allein in einem Haushalt lebten, waren es nur 13 Prozent.
Elf von 1000 bestehenden Ehen geschieden
Die Zahl der Scheidungen in Deutschland nahm derweil erneut leicht zu. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 187.600 Ehen geschieden und damit 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Paare hatte Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt waren 2011 rund 148.200 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern betroffen.
Im vergangenen Jahr wurden elf von 1000 bestehenden Ehen geschieden. Im Jahr 992 endeten nur sieben von 1000 Ehen vor dem Scheidungsrichter. Insgesamt wird allerdings etwa jede dritte Ehe geschieden.