Es war bereits der zweite Anschlag auf die Berliner Unternehmerfamilie Pepper. Den ersten überlebte das Opfer schwer verletzt, den zweiten vereitelte ein Wachmann. Bei der Polizei sind bislang sechs Hinweise eingegangen.

Dutzende Polizisten durchkämmen das Villen-Gelände des Berliner Immobilienunternehmers Christian Pepper in Bad Saarow (Oder-Spree). Nach lebensgefährlichen Schüssen auf einen Wachmann suchen die Beamten fieberhaft Spuren des Angriffs. So wie es aussieht, hat der 31-Jährige am Sonntag sein Leben riskiert für Peppers Tochter. Als Schüsse fielen, hatte sich der Bodyguard nach bisherigen Ermittlungen schützend vor seine Klientin geworfen. Die 23-Jährige blieb unverletzt – der Mann liegt nach einer Notoperation auf der Intensivstation und ist weiter nicht vernehmungsfähig. Es war bereits der zweite Anschlag auf die Berliner Unternehmerfamilie.

Über die Hintergründe des Attentats auf die Angehörigen des 2003 verstorbenen legendären Investors Karl Heinz Pepper rätselt die Polizei. „Es gibt mehrere Ansätze“, sagte ein Sprecher am Dienstag. Die Ermittler hoffen auf die Hilfe von Nachbarn. Derzeit gibt es lediglich sechs Hinweise. „Bislang sieht es nicht so aus, dass darunter eine heiße Spur ist“, so der Sprecher. Parallel sichern Kriminaltechniker auf dem Grundstück am Scharmützelsee nach möglichen Beweisstücken. „Wir suchen Puzzle um Puzzle zusammen“, sagte ein Ermittler.

Die Mordkommission wurde aufgestockt: Rund 20 Ermittler sollen den Anschlag auf die Familie aufklären, der das bekannte Europa-Center in Berlin gehört. Sie steht jetzt unter Polizeischutz. Auf Anraten der Polizei schweigen die Familienmitglieder inzwischen. Am Sonntag hatte sich Unternehmer Pepper noch öffentlich bei dem schwer verletzten Wachmann für seinen Einsatz bedankt.

Die Familie hatte den Bodyguard nach einem brutalen Überfall auf die Unternehmergattin Petra Pepper engagiert. Ein maskierter Unbekannter hatte am 22. August 2011die 58-Jährige vor der Villa in Bad Saarow niedergeknüppelt. Die drei Hunde der Familie schlugen den Mann schließlich in die Flucht. Die Frau wurde schwer verletzt. Bis heute fehlt eine heiße Spur zum Täter. Dabei hatte Pepper sogar 10.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei beiden Angriffen um denselben Täter handelt. Der Mann soll etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß sein. Wie schon bei der Tat im Sommer war er auch jetzt mit einer schwarz-gelben Militärtarnjacke, Schnürstiefeln und einem Helm mit Netz bekleidet, so die Polizei. Sie hofft auf Hinweise zu dem Flucht-Motorrad, das am Sonntagmorgen in der Nähe eines Trafohäuschens am Silberberger Kreisel in Bad Saarow abgestellt wurde.

Die Polizei hofft jetzt auf die Mithilfe der Bevölkerung. Hinweise nimmt die Mordkommission unter Tel: 0335-5613115 entgegen.