Nach zwei Anschlägen auf die Unternehmerfamilie Pepper in Bad Saarow weitet die Brandenburger Polizei ihre Ermittlungen aus und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Nach lebensgefährlichen Schüssen auf einen 31 Jahre alten Wachmann in Bad Saarow (Oder-Spree) fahndet die Brandenburger Polizei fieberhaft nach dem Täter. Dafür wird die Mordkommission der Kriminalpolizei Frankfurt (Oder) aufgestockt, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Rund 15 Ermittler sollen den Anschlag aufklären. Er galt der Berliner Unternehmerfamilie Pepper.

Am Sonntagmorgen wurde vor dem Anwesen der Familie in Bad Saarow ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Nach ersten Erkenntnissen galt der Angriff eines bislang unbekannten Täters der Tochter des Immobilien-Unternehmers Christian Pepper. Der Wachmann ging dazwischen und rettete der jungen Frau möglicherweise das Leben. Er selbst schwebt nach den Schüssen allerdings in Lebensgefahr.

Bereits im August war Christian Peppers Ehefrau Petra ebenfalls vor dem Anwesen der Familie am Friedrich-Engels-Damm in Bad Saarow von einem Unbekannten überfallen und durch massive Schläge auf den Kopf schwer verletzt worden. Daraufhin hatte die Familie den Sicherheitsdienst engagiert.

Die Familie Pepper gehört zu den größten und bekanntesten Immobilienunternehmern in der Hauptstadt, ihr gehören unter anderem zahlreiche Spitzen-Liegenschaften in Berlin und Bad Saarow. Der Vater des jetzigen Firmeninhabers, Karl-Heinz Pepper, baute in den sechziger Jahren das Europa-Center, das weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte Hochhaus mit dem markanten Mercedes-Stern auf dem Dach befindet sich nach wie vor mehrheitlich im Besitz der Familie.

Es war am Sonntag gegen 7.20 Uhr. Der 31 Jahre alte Wachmann hielt sich zusammen mit der Tochter (23) des Unternehmerehepaares auf der zum Anwesen der Familie gehörenden Pferdekoppel auf, als plötzlich der Unbekannte auftauchte. Was dann genau passierte, ist noch unklar. Fest steht, dass der Eindringling drei Schüsse abgab. Der Wachmann brach im Oberkörper und im Bauch getroffen zusammen, er erlitt schwere innere Verletzungen und musste notoperiert werden. Die junge Frau, die der 31-Jährige beschützen wollte, konnte sich unverletzt in die Villa auf dem bewachten Grundstück retten. Nach ersten Erkenntnissen der Beamten floh der Schütze zunächst zu Fuß in Richtung Silberberger Kreisel und setzte seine Flucht von dort aus mit einem Motorrad fort.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei beiden Angriffen um denselben Täter handelt. Die Personenbeschreibung des Verdächtigen mutet an, wie aus dem Drehbuch eines Action-Krimis. Der Mann soll etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß sein. Wie schon bei der Tat im Sommer war er auch jetzt mit einer schwarz-gelben Militärtarnjacke, Schnürstiefeln und einem Helm mit Netz bekleidet, so die Polizei. Sie hofft auf Hinweise zu dem Flucht-Motorrad, das am Sonntagmorgen in der Nähe eines Trafohäuschens am Silberberger Kreisel in Bad Saarow abgestellt wurde.

Nach der zweiten Tat sind die Sicherheitsmaßnahmen für die Familie nochmals erhöht worden. Vor dem Eingang der Villa hat die Polizei Stellung bezogen, die Familie erhält Personenschutz. Mutmaßungen, die Angriffe auf Frau und Tochter von Christian Pepper stünden mit den Immobiliengeschäften seines Unternehmens in Verbindung, bezeichnete ein Polizeisprecher am Montag als reine Spekulation. Die Hintergründe beider Taten seien noch unklar.

Die Polizei hofft jetzt auf die Mithilfe der Bevölkerung. Hinweise nimmt die Mordkommission unter Tel: 0335-5613115 entgegen.