Die ehemalige Freundin misshandelt, Rentner beraubt, Swingerclub überfallen: Vor dem Berliner Landgericht hat der Prozess gegen einen 40-Jährigen begonnen – wegen einer ganzen Serie von Straftaten.
Ein Schiffsingenieur steht seit Montag wegen einer Serie schwerer Straftaten vor dem Berliner Landgericht. Der 40 Jahre alte Angeklagte verweigerte zum Prozessaufakt aber die Aussage. Der zuletzt arbeitslose Mann soll seine Ex-Freundin gefesselt und geknebelt in einer Wohnung im Stadtteil Wedding eingesperrt haben. Die Hausverwalterin habe zwei Tage nichts zu essen und zu trinken bekommen. Laut Anklage durfte sie nicht zur Toilette gehen.
Das Landgericht bestellte drei Gutachter zur Einschätzung der Gefährlichkeit des Mannes. In Betracht kommt eine Sicherungsverwahrung.
Der wegen Gewalttaten vorbestrafte Mann soll seine ehemalige Lebensgefährtin zunächst mit gezückter Waffe gezwungen haben, ihre EC-Karte herauszugeben. Mit der Geldkarte soll der 40-Jährige Konten der Hausverwalterin geplündert haben. Den Eigentümern der verwalteten Wohnungen war ein Schaden von rund 6800 Euro entstanden. Die 53-Jährige wurde von einem Nachbarn befreit. Als Zeugin wurde sie noch nicht vernommen.
Der Angeklagte soll von Juni 2009 bis Mai 2011 schwere Straftaten begangen haben. Den Ermittlungen nach hatte der Schiffsingenieur zu Beginn der Überfallserie nachts einen Rentner vor dessen Haustür um 285 Euro beraubt. Der 74-Jährige hatte Geld gewonnen und wurde offenbar auf dem Heimweg zu seiner Wohnung im Stadtteil Moabit verfolgt. Den Angeklagten kenne er nicht, sagte der 74-Jährige. Nach dem Überfall hatte der Zeuge lange unter Ängsten gelitten.
Bei weiteren Überfällen auf einen Swingerclub und ein Musikcafé soll der Angeklagte insgesamt rund 1500 Euro erbeutet haben. Die 16-jährige Tochter der Café-Inhaberin und eine 25 Jahre alte Angestellte des Clubs sollen jeweils mit Waffen eingeschüchtert worden sein.