Nach der Explosion einer Rohrbombe in Berlin-Wedding hat die Polizei mit Spezialhunden den Tatort abgesucht – ohne Erfolg. Es war nicht der erste Anschlag, die Fahnder gehen von einem Serientäter aus. Sie suchen einen Verdächtigen mit Plastiktüte.

Nach der Explosion einer Rohrbombe im Schillerpark in Berlin-Wedding am Sonntag sucht die Polizei weiter fieberhaft nach dem Täter. Dabei hoffen die Fahnder auch auf Hinweise aus der Bevölkerung.

- Wer hat am Sonntag oder in den Tagen zuvor eine Person mit einer "Alditüte" im Schillerpark oder dessen Umgebung gesehen?

- Wer hat sonstige verdächtige Beobachtungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Tat stehen könnten?

Zeugen, die dazu Angaben machen können, werden gebeten, sich beim Landeskriminalamt unter der Telefonnummer (030) 4664 - 909040 oder bei einer anderen Polizeidienststelle zu melden.

Bei der Absuche des Tatortes mit Spürhunden waren am Sonntagabend keine weiteren verdächtigen Gegenstände entdeckt worden.

Der Sprengkörper hatte im Schillerpark neben einer Bank in einer Plastiktüte gelegen. Als ein Spaziergänger die Tüte untersuchte, detonierte der Sprengsatz. „Der 58-Jährige hat die Tüte hochgehoben, als er sich darüber beugte und sie öffnete, kam es zur Explosion“, sagte eine Polizeisprecherin.

Ein Anwohner der Edinburger Straße, der durch die Explosion und die Hilferufe des Mannes aufmerksam geworden war, hatte die Polizei alarmiert. Der in Wedding wohnende Mann hatte durch Splitter schwere Verletzungen im Gesicht, am Arm und an beiden Beinen erlitten. Ein Rettungswagen der Feuerwehr brachte den Verletzten zur Behandlung in das Rudolf-Virchow-Klinikum. Er befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.

Über die Hintergründe der Explosion wurden noch keine Angaben gemacht. Es wird laut Polizei in alle Richtungen ermittelt. Bisher gebe es keine Hinweise auf einen möglichen terroristischen Hintergrund, hieß es. Wie in solchen Fällen üblich, ermittelt jetzt der polizeiliche Staatsschutz.

Offenbar ist der Täter bzw. sind die Täter gezielt in Wedding unterwegs, um dort mit selbst angefertigten Rohrbomben in Parks oder an Straßenrändern Menschen zu verletzen. Die am Sonntag explodierte Rohrbombe ist identisch mit einem Sprengkörper, der im Mai am Nordufer entdeckt worden war und von Kriminaltechnikern entschärft werden konnte. Eine Frau hatte am 26. Mai an der Uferböschung eine Tüte mit einem darunterliegenden Metallzylinder liegen sehen und die Polizei alarmiert.

Die Polizei hat den Tatort weitläufig abgesperrt. Beamte durchkämmten große Bereiche des Schillerparks. Eine zweite Plastiktüte, die von den Beamten gefunden wird, erwies sich als harmlos.

Kriminaltechniker und Sprengstoffexperten untersuchten indessen die Überreste des Sprengsatzes. Zu den Erkenntnissen machte die Polizei keine Angaben, ebenso wie zu den Hintergründen der Explosion. In Polizeikreisen hieß es lediglich, es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Auch liege kein Bekennerschreiben vor.