Nach dem Brandanschlag auf eine Kabelbrücke am Bahnhof Ostkreuz wird der Zugverkehr in Berlin und Brandenburg den ganzen Dienstag über beeinträchtigt sein. Dies sagte ein Bahnsprecher am Morgen im Inforadio des RBB. Der Anschlag sei deshalb so folgenschwer gewesen, da wegen Bauarbeiten Kabel zusammengeführt worden waren. Hunderte Kabel müssten nun neu verlegt werden.
Damit sind erneut zehntausende Fahrgäste von den Folgen betroffen - wenn auch weniger stark als noch am Vortag. Unbekannte hatten am Montagmorgen mit dem Anschlag große Teile des Bahnverkehrs im Ostteil Berlins und im Umland lahmgelegt.
Auf der S3 besteht nach Angaben der S-Bahn Pendelverkehr zwischen Rummelsburg und Ostkreuz. Pendelverkehr gibt es auch auf der S5, S7 und S75 zwischen Warschauer Straße und Lichtenberg. Auf der Ringbahn S41 und S42 fahren die Linien nur im Zehn-Minutentakt. Die S9 fährt nur zwischen Treptower Park und Schönefeld. Die Nord-Süd-Linien S1, S2 und S25 fahren planmäßig.
Der Regionalexpress RE2 wird über Lichtenberg, Gesundbrunnen und Jungfernheide umgeleitet. Die Regionalbahn RB14 fährt nur zwischen Nauen und Ostbahnhof.
Polizei stuft Bekennerschreiben als authentisch ein
Der politisch motivierte Brandanschlag am Markgrafendamm hat nach Angaben der Bahn drei Stellwerke ausgeschaltet. Außerdem seien wichtige Informationsstränge zur Sicherheit und für Fahrtzielanzeigen sowie Lautsprecheranlagen durchtrennt. Mitarbeiter hatten auch in der Nacht daran gearbeitet, die Verbindungen wiederherzustellen.
Ein Bekennerschreiben hält die Polizei für authentisch. Die Verfasser begründen ihre Tat mit Themen wie „Anti-Atom“, „Antimilitarismus“ und „Antirassismus/Flüchtlingsproblematik“. Nach ihnen sucht nun der Staatsschutz. Eine konkrete Spur zu einzelnen Personen gebe es aber noch nicht, sagte ein Polizeisprecher. Einen ähnlichen Anschlag mit allerdings geringeren Folgen hatte es am 1. November 2010 gegeben.