Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Schüler am U-Bahnhof Wittenau hat die Polizei nun einen 15 Jahre alten Jungen als Hauptverdächtigen festgenommen. Auslöser war laut Polizei ein Schneeballwurf.

Nach dem Tod eines 17-Jährigen durch eine Messerattacke in Berlin-Reinickendorf hat ein Haftrichter gegen den 15-jährigen Hauptverdächtigen einen sogenannten Unterbringungsbefehl erlassen. Die Polizei teilte am Montag mit, dass der Jugendliche in einer geschlossenen Einrichtung in Brandenburg untergebracht worden ist. Dies sei wegen des Alters des jungen Mannes „keine klassische Untersuchungshaft“.

Die Polizei hatte in dem spektakulären Fall insgesamt sieben mutmaßlich an der Tat Beteiligte vernommen. Sechs mutmaßliche Komplizen sollten nach Festnahme und Vernehmung aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Gegen sie werde jedoch weiter ermittelt, sagte ein Sprecher.

Nach bisherigen Erkenntnissen führte der Jugendliche den tödlichen Messerstich in die Brust in einer „Mann-gegen-Mann“-Situation aus, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der 17-Jährige war bei einer Auseinandersetzung mehrerer Jugendlicher am Sonnabend auf dem U-Bahnhof Wittenau mit einem Messer attackiert und tödlich verletzt worden. Er konnte zunächst wiederbelebt werden, erlag wenig später in einer Klinik aber seinen schweren Verletzungen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung starb der Jugendliche durch einen einzigen Stich mitten ins Herz.

Nach Polizeiangaben hatte sich die Auseinandersetzung bereits am Nachmittag entwickelt. An einer Bushaltestelle in Tegel war es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen zwei Jugendgruppen gekommen. Hierbei wurde einer der Jugendlichen zusammengeschlagen. Ein Passant konnte die Gruppen trennen. Auslöser des Streites war nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft offenbar ein Schneeballwurf.

Es gebe bislang keine Erkenntnisse, dass der Streit ein Machtkampf von Jugendbanden mit festen Strukturen war, hieß es bei der Polizei. Die Jugendlichen hätten vielmehr in lockerer Verbindung zueinander gestanden. Die Verdächtigen waren zunächst geflüchtet, konnten dann aber gestellt werden. Am Tatort fanden die Ermittler zwei Messer und eine Schreckschusspistole. In Berlin gab es in diesem Jahr bereits mehrere Opfer, die durch Messerstiche getötet wurden.