Turgut Günes* gehört zu den problematischen Fällen von Wolfgang Lindhorst. Der 24-jährige Hartz-IV-Empfänger im gefälschten Gucci-Pullover hat eine Bewährungsstrafe und derzeit keine Wohnung. Mehrmals ist er nicht zu Bewerbungsgesprächen erschienen, deshalb wurden ihm die Leistungen gekürzt. Er redet aufgeregt auf Lindhorst ein. Der Fallmanager in Sweatshirt und Jeans betreut ihn im Jobcenter Neukölln. „Also, det nehmen wir jetzt mal allet schön nacheinander in Angriff“, sagt Lindhorst und nimmt einen Schluck aus seiner Tasse, auf der „Wolles Käffchen“ steht. Er gibt Turgut Adressen, wo er vorübergehend eine Wohnung bekommen kann.
Vor mehr als fünf Jahren, vor der Zeit der Hartz-IV-Reformen also, hätte Lindhorst seinen Schützling wohl ins Sozialamt abgeschoben, wie er sagt. Denn damals war er im Arbeitsamt angestellt. Es gab Arbeitslosenhilfe auf der einen Seite und die Sozialhilfe auf der anderen. Turgut bei der Wohnungssuche zu beraten, wäre nicht Lindhorsts Aufgabe gewesen.
* Namen geändert