Zoo-Kritik

Eisbär Knut wird gemobbt - sagen die Grünen

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Die Haltung von Eisbär Knut sorgt immer wieder für Kritik. Die Grünen haben den Senat aufgefordert, die Tierhaltung in den beiden Berliner Zoos zu reformieren.

Nach internationaler Kritik an der Haltung von Eisbär Knut im Zoo Berlin hat die Grünen-Fraktion den Senat zum Eingreifen aufgefordert. Die Abgeordnete Claudia Hämmerling sagte am Montag: „Es kann dem Senat nicht egal sein, dass die Berliner Eisbär-Haltung weltweit für Empörung sorgt.“ Das Gehege, dass der knapp vierjährige Knut mit drei älteren Eisbärinnen teilen muss, sei viel zu klein. Es gebe kein Beschäftigungsprogramm für den an den Rand gedrängten Eisbären. Hämmerling sagte weiter: „Knut ist eine Symbolfigur, die dem Zoo Millionen Euro eingebracht hat. Der Zoo und der Senat schulden die bestmögliche Haltung.“

Ein aus Sicht von vielen Besuchern verängstigter und von den drei Bärinnen als Gruppe „gemobbter“ Knut war im Oktober erneut in die Schlagzeilen geraten. Die kanadische Eisbär-Forscherin Else Poulsen (Toronto) hatte seine Haltung als „monoton, überhaupt nicht zeitgemäß und grausam“ bezeichnet. Am Gehege und im Internet häuften sich Beschwerden gegen den Zoologischen Garten Berlin. Die Zoo-Direktion hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die Grünen-Fraktion kommt in ihrer mehrseitigen Analyse zu dem Schluss, dass mit der unzureichenden Haltung von Knut, der durch die Handaufzucht von Tierpfleger Thomas Dörflein weltweit berühmt wurde, „eine große Chance“ verspielt worden sei. „Ein Zoobesuch muss Spaß machen, statt Mitleid und Protest auszulösen“, heißt es.

Die Tierhaltung im Zoo und Tierpark Friedrichsfelde müsste sich grundlegend verändern. Die Grünen-Fraktion forderte den Senat auf, künftig die jährlichen Zuschüsse von derzeit etwa 7,3 Millionen Euro mit Zukunftskonzepten zu verbinden. „Klasse statt Masse“ laute die Forderung.

Nach Angaben der Grünen hat sich die Zahl der Tiere von 2007 bis 2009 in beiden Anlagen von 21.677 um fast 10 Prozent auf 23.706 erhöht.

„Es ist nicht zu rechtfertigen, dass der Senat die Vergrößerung der Tierbestände subventioniert“, sagte Hämmerling. Durch die Vielzahl der Tiere entstünden „immer mehr Zäune, um die Tiere dichter zu packen“. So werde den Besuchern „kein naturnahes Erlebnis mehr geboten“.

Wie andere erfolgreiche Zoos in Deutschland sollten auch die Berliner Tiergärten „Profil mit weniger Tieren“ entwickeln. Sollte dies nicht durchgesetzt werden, solle der Senat die Zuschüsse kürzen, forderte die Grünen-Fraktion.