Das Alkoholverbot ist gescheitert und wurde schon im März wieder aufgehoben. Jetzt hat der Bezirk Mitte einen neuen Plan, um den Leopoldplatz in Wedding von seinem Schmuddelimage zu befreien. Im Frühjahr 2011 sollen Bagger und Landschaftsarchitekten anrücken und die langgestreckte Anlage zwischen Schulstraße und Nazarethkirchstraße völlig neu gestalten. Ein neuer Kinderspielplatz, eine Boule-Bahn für Freizeitsportler, eine umzäunte Liegewiese für Familien, eventuell ein Café nahe dem U-Bahn-Eingang – all das soll laut dem jetzt vorgestellten Konzept dazu beitragen, den Leopoldplatz wieder zu einem angenehmen Ort für die Kiezbewohner zu machen. „Es geht um die Rückeroberung des öffentlichen Raums“, sagt Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD).
Der Leopoldplatz gilt seit langem als sozialer Brennpunkt, als Treffpunkt für Trinker und Drogenabhängige, als Domizil für Bettler. Anwohner klagen über Müll, Schmutz und Pöbeleien. 2009 hatte der Bezirk daher ein Alkoholverbot erlassen. Doch das führte lediglich dazu, dass sich die Szene in die Nebenstraßen zurückzog und dort die gleichen Probleme verursachte.
Jetzt versucht es der Bezirk auf die sanfte Tour. Die Verantwortlichen hoffen, dass mehr Bürger die neuen Angebote auf dem Platz nutzen und Alkoholiker dann nicht mehr das Bild des Platzes bestimmen. Aber auch die Alkoholiker will der Bürgermeister nicht mehr vertreiben. Das Konzept, das Landschaftsarchitekt Frank von Bargen gemeinsam mit Anwohnergruppen und dem Runden Tisch Leopoldplatz entwickelt hat, sieht laut Hanke eine „halböffentliche Fläche“ für die Trinkerszene vor. Nach bisherigen Planungen soll sie ihren Platz auf Bänken an der Ecke Schulstraße/Turiner Straße finden, halb verborgen hinter einer 1,50 Meter hohen und begrünten Mauer, eventuell geschützt durch ein Pavillondach. Auch der Bau einer Gratistoilette ist geplant. Während einer sogenannten Probezeit soll sich zeigen, ob dieses Angebot auch angenommen werde, sagt Hanke.
Offen ist ebenfalls noch, ob ein neues Café an der U-Bahn-Station gebaut wird. Das nötige Geld für den Bau ist in den geplanten 1,1 Millionen Euro für die Neugestaltung des Platzes noch nicht enthalten. Außerdem müssten Bäume gefällt werden, was einige Anwohner bereits kritisieren. Fest steht indes, dass der Bezirk sich bei der Problemlösung nicht allein auf eine bauliche Verschönerung des Platzes verlassen will. Noch in diesem Herbst nimmt das Platzmanagement seine Arbeit auf. Sozialarbeiter sollen sich dann nicht nur um Trinker, Drogenabhängige und Bettler kümmern, sondern auch um die normalen Besucher.