Im Zusammenhang von Trost und Aufklärung hat die neue nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Sonnabend als erste Politikerin endlich jenen Ton getroffen, den man in der vergangenen Woche bei den Organisatoren und mittelbar Verantwortlichen der Loveparade so schmerzlich vermisst hat. Mit bewegter Stimme, nah am Wasser gebaut, leistete die SPD-Politikerin in der Duisburger Salvatorkirche sehr überzeugend das, was ein verantwortlicher Politiker in solchen Stunden eben leisten muss: auf mitfühlende Weise Führung und Verantwortung übernehmen.
Kraft hat das Leiden der Hinterbliebenen in angemessener Art zu ihrer Sache gemacht. Über den Kurznachrichtendienst Twitter bekam die Ministerpräsidentin schon viel Lob für ihre „authentische“ Rede. „Danke“, hieß es da, und: „Bei Politikern eher selten.“
Als die Katastrophe passierte, war Kraft gerade einmal zehn Tage im Amt – gewählt erst mit im zweiten Durchgang, mit 90 Ja-Stimmen, 80 Gegenstimmen und elf Enthaltungen. Mit ihrer Trauerrede hat die 49-Jährige nun ihre erste große Bewährungsprobe bestanden. Diesen Eindruck bestätigt die Internetgemeinde, wie ein Twitterer treffend bemerkt: „Mit dieser Rede ist Hannelore Kraft endgültig Ministerpräsidentin von NRW geworden.“