Problemkieze

Körting will keine türkischen Polizisten in Berlin

Aus Nordrhein-Westfalen kommt der Vorschlag, Polizisten aus der Türkei in deutschen Problemvierteln einzusetzen. Berlins Innensenator setzt lieber auf Berliner Polizisten mit Migrationshintergrund.

Vom Einsatz türkischer Polizisten an der Seite ihrer deutschen Kollegen in Problemkiezen hält Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nichts. „Hoheitliche Gewalt sollte wegen des Gewaltmonopols des Staates in Deutschland nur von deutscher Polizei ausgeübt werden“, sagte Körting.

Er reagierte auf den Vorschlag des nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus. Dieser hatte angeregt, Polizisten aus der Türkei in Problemviertel in NRW zu schicken, um sich dort um türkische Jugendliche zu kümmern. Dort sollten sie in türkischer Uniform gemeinsam mit ihren NRW-Kollegen auf Streife gehen. Als Vorbild nannte Rettinghaus die deutsch-niederländischen Polizeistreifen. „Warum nicht auch türkische Kollegen nach NRW einladen?“ Verständigung und Integration dürften nicht an der EU-Grenze scheitern.

Berlin sehe darin keine Lösung, sagte Körting. In Berlin, wo mit rund 115.000 Türken eine der größten Gruppen in einer Kommune außerhalb der Türkei lebt, bemühe sich der rot-rote Senat um mehr interkulturelle Kompetenz des öffentlichen Dienstes und der Polizei, sagte Körting. Deshalb würden verstärkt Bewerber aus Zuwandererfamilien eingestellt. Bei den neueingestellten Polizeibeamten der vergangenen Jahre hätten inzwischen acht bis zehn Prozent einen Migrationshintergrund, sagte der Innensenator.

( dpa/sh )