Berlins Wohnungsbau-Unternehmen kämpfen weiter mit hohen Mietschulden. In den meisten Fällen führen soziale Notlagen dazu, dass Mieter säumig werden. Die Vermieter fordern deshalb: keine weiteren Kürzungen beim Wohngeld.

Bei den Berliner Wohnungsgesellschaften sind die Schuldenstände weiterhin auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Nach einer veröffentlichten Umfrage des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU), an der sich 120 Mitgliedsfirmen beteiligt hatten, belaufen sich die Mietschulden allein bei diesen Unternehmen Ende 2009 auf rund 91 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 91,5 Millionen Euro gewesen. Das entspricht einem Rückgang um gut 500000 Euro, beziehungsweise nur 0,5 Prozent.

Maren Kern, Vorstandsmitglied beim (BBU), appelliert deshalb an die Bundesregierung, keine weiteren Kürzungen beim Wohngeld vorzunehmen. Denn trotz großer Anstrengungen der Wohnungsunternehmen in der vorbeugenden Mieterberatung sei es nicht gelungen, den Schuldenberg der Mieter weiter abzubauen. Bei den BBU-Mitgliedsunternehmen werden mit 700.000 Wohnungen rund 40 Prozent des Berliner Mietwohnungsbestandes bewirtschaftet. Von 2007 zu 2008 hatte der Rückgang noch bei 11,6 Millionen Euro (11,3 Prozent) gelegen. Auch in den Vorjahren war ein Abbau der Mietschulden in ähnlicher Höhe gelungen.

Der BBU beobachtet diesen dramatischen Rückgang des Mietschuldenabbaus im Vergleich zum Zeitraum 2007/2008 mit Sorge: „Ausgerechnet jetzt am Wohngeld zu sparen hieße, die langfristige Dynamik der Wirtschaftskrise nicht zu begreifen“, sagte Kern. „Wenn Bundesbauminister Peter Ramsauer seine unsozialen Kürzungspläne beim Wohngeld durchsetzt, müssen wir in Berlin mit deutlich steigenden Mietschulden rechnen.“ Damit brächte die Bundesregierung Mieter wie Vermieter in eine schwierige Lage.

Die Wohnungsunternehmen wollten die Mieter zwar halten. Angesichts der niedrigen Berliner Mieten könnten sie sich aber das Ansammeln von Mietschulden nicht leisten. Wenn zwei Monatsmieten nicht bezahlt werden, drohen die fristlose Kündigung und damit der Wohnungsverlust.

Dabei führen in den allermeisten Fällen soziale Notlagen dazu, dass Mieter säumig werden. Mietnomaden, die partout keine Miete zahlen wollen, sind zwar der Schrecken aller Vermieter – jedoch eher eine Ausnahmeerscheinung. Nach Berechnungen des Immobilienverbandes IVD sind es nicht mehr als 1000 Fälle jährlich in Berlin. Angesichts des Berliner Bestandes von 1,6 Millionen Mietwohnungen ist die Zahl der Menschen, die vorsätzlich die Miete schuldig bleiben, also sehr gering.