Sparpläne

Ramsauer will Schloss schon 2013 bauen

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Bundesbauminister Peter Ramsauer widersetzt sich seinen Kabinettskollegen. Sie haben den Wiederaufbau des Berliner Schlosses bis 2014 auf Eis gelegt. Doch der CSU-Politiker will nicht so lange auf das Projekt warten.

Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) will mit dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses schon 2013 beginnen und damit früher als vom Bundeskabinett geplant. Schwarz-Gelb hatte das Mammut-Projekt am Montag bis 2014 auf Eis gelegt.

„Da wird noch nicht das letzte Wort gesprochen sein“, sagte Ramsauer am Dienstag in Berlin. „Es wäre sinnvoll, einen kleinen Teil des Geldes, das wir für 2014 vorgesehen haben, auf das Jahr 2013 vorzuziehen, damit wir bereits dann den ersten Spatenstich machen können, zwei Jahre später als es bisher vorgesehen war.“

Ursprünglich sollte der Wiederaufbau der Hohenzollern-Residenz 2011 beginnen, als Teil des Sparpakets verschob die Bundesregierung das 552-Millionen-Vorhaben am Montag aber um drei Jahre auf 2014.

Ramsauer setzt nun auf 2013. „Ich zitiere da Franz Josef Strauß und beziehe das auf das Schloss: Zur Not müssen wir Bayern die letzten Preußen sein“, sagte der Bundesminister aus Bayern. „Ulbricht darf nicht das letzte Wort in Berlin haben an dieser Stelle.“

Die einstige Preußen-Residenz im Herzen Berlins war zu DDR-Zeiten unter SED-Chef Walter Ulbricht gesprengt und durch den Palast der Republik ersetzt worden. Nach dem Abriss des asbestverseuchten Gebäudes entschied der Bundestag 2002, auf dem Gelände ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum („Humboldt-Forum“) zu errichten, das die Form und Fassaden des einstigen Schlosses erhält.

Nach dem vorläufigen Stopp für das Stadtschloss drohen dem Bund Forderungen auf Schadenersatz. Die Bundesregierung sei wortbrüchig geworden und habe ihre vorvertraglichen und vertraglichen Pflichten verletzt, erklärte die Baukammer in Berlin. Durch den Beschluss drohe Ingenieuren und Handwerkern großer Schaden.

Auch nach dem Stopp für das Berliner Stadtschloss wird die Temporäre Kunsthalle auf dem Schloßplatz am 31. August 2010 geschlossen. Das provisorische Kunsthaus habe man auf zwei Jahre angelegt, für eine Fortsetzung wären ein neues Projekt sowie eine neue Finanzierung notwendig, sagte Sprecherin Bärbel Hartje am Dienstag in Berlin. Zum Endspurt verkleidet der Künstler Carsten Nicolai die Fassade des Gebäudes zunächst mit einer weißen Folie und versetzt das Haus in eine Art „Null-Zustand“. Unter dem Namen „FischGrätenMelkStand“ wird am 1. Juli dann die letzte Ausstellung eröffnet, kuratiert vom Künstler John Bock.

( dpa/sei )