Besonders viele dieser Scheinvaterschaften gebe es in Neukölln (27), Spandau (19) und Mitte (21), sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Die Fälle sollten vor Gericht geklärt werden. Die Bezirke müssten die Vaterschaften auch weiterhin anfechten, sagte Körting. Diese wollten eine zentrale Stelle für Ermittlungen, die bei der Ausländerbehörde angesiedelt werden könne.
Die Anzahl von Scheinvaterschaften hänge davon ab, ob es einen entsprechenden Markt gebe, sagte Körting. „Das war eine Zeitlang bei den Bosniern so, inzwischen haben wir die alle hier, insofern besteht das Problem nicht mehr.“ Seriöse Berechnungen, welche Schäden durch Scheinvaterschaften entstünden, seien nicht möglich. In den Jahren 2008 und 2009 habe die Ausländerbehörde 231 Fälle gemeldet.
Er teile die Auffassung von Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, dass ein Teil der Vaterschaftsanerkennungen offensichtlich wirtschaftlich vertrieben werde, sagte Körting. Er habe jedoch Zweifel, ob dies strafrechtlich relevant sei. Es liege hier keine organisierte Kriminalität vor, sondern „organisierte Scheinvaterschaft“.