Ein Busfahrer muss sich seit Donnerstag wegen fahrlässiger Tötung einer Rentnerin vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, im Juni 2008 mit dem Bus in Pankow die 80 Jahre alte Fußgängerin erfasst zu haben. Die Frau erlitt durch den Aufprall lebensgefährliche Verletzungen, an denen sie wenig später starb. Zu dem Unfall soll es aufgrund „mangelnder Aufmerksamkeit und nicht situationsangepasster Geschwindigkeit“ des Busfahrers gekommen sein.
Laut Anklage hatte der BVG-Bus in Pankow die Kreuzung Mühlenstraße passiert und war in der Breiten Straße in den Haltestellenbereich für Busse und Straßenbahnen eingefahren. Die Rentnerin, die die Fahrbahn außerhalb der Fußgängerfurt betrat, wurde dort von dem Fahrzeug erfasst. Der Angeklagte sagte, die Frau sei ihm aufgefallen, weil sie in die gleiche Richtung lief, in die der Bus fuhr. Für ihn sei sie ein „ganz normaler Passant“ gewesen, der zur Haltestelle laufe. „Am Ende des Absperrgitters hat sie sich dann plötzlich gedreht. Und da habe ich eine Vollbremsung gemacht.“
Fußgänger und damalige Fahrgäste des Busses der Linie 255 hatten im Prozess unterschiedliche Versionen des Unglücks geschildert. Das Gericht will deswegen weitere Augenzeugen laden. Eine 29-Jährige hatte ausgesagt, „der Busfahrer hatte keine Chance“. Die Rentnerin habe nicht nach links oder rechts geschaut. Sie sei geradewegs in den Bus gelaufen. Ein 50 Jahre alter Musiker will aber beobachtet haben, dass die 80-Jährige erfasst wurde, als sie bei grüner Fußgängerampel den ersten Schritt auf die Straße tat.
Der Prozess wird fortgesetzt.