Berlin. In Berlin werden am Donnerstag und Freitag voraussichtlich die Restmülltonnen, Biotonnen und auch manche Wertstoffbehälter nicht geleert. Auch die Straßen werden nicht gereinigt. Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi werde die Berliner Stadtreinigung an diesen Tagen bestreikt, teilte das Landesunternehmen am Mittwoch mit. Ebenfalls ganztägig bestreikt wird der der Sperrmüll-Abholservice, die Recyclinghöfe, die Mechanischen Behandlungsanlagen an der Gradestraße sowie das Müllheizkraftwerk in Ruhleben.
Die BSR entschuldigte sich für die entstehenden Unannehmlichkeiten. Wegen des hohen Organisationsgrades der Gewerkschaft unter den 6000 BSR-Beschäftigten ist davon auszugehen, dass die Arbeit weitgehend ruht.
Berliner Stadtreinigung legt Arbeit nieder: Verdi ruft zum Warnstreik auf
Vielerorts in der Stadt wird es überquellende Mülltonnen und Müllcontainer auf den Höfen geben. Denn eine Entsorgung erfolgt erst wieder in der nächsten Woche zu den regulären Abfuhrterminen.
Die BSR weist darauf hin, dass alle 14 Recyclinghöfe geschlossen bleiben und keine Abfälle annehmen. Wer etwas loswerden möchte, sollte seine Entsorgung lieber auf die übernächste Woche verschieben. Es sei auf jeden Fall verboten, Abfall vor den Toren der Recyclinghöfen abzuladen.
Die BSR ist betroffen von den Warnstreiks, mit der die Gewerkschaften in der laufenden bundesweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen Druck auf die Arbeitgeber machen. Einige Berliner Landesbetriebe fallen unter diesen Tarifvertrag, neben der BSR sind das auch der Krankenhauskonzern Vivantes und die Berliner Wasserbetriebe. Die Beschäftigten des Landes und der Bezirke sind nicht betroffen, für sie gilt der Tarifvertrag der Bundesländer.
Streiks drohen auch in Kliniken, Wasserbetrieben und Hochschulen
Verdi hatte angekündigt, den Donnerstag zu einem großen Warnstreiktag in Berlin machen zu wollen. So sind die Beschäftigten auch im kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes, der Universitätsklinik Charité, den Wasserbetrieben, in der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sowie beim Studierendenwerk aufgerufen, ihre Arbeit ruhen zu lassen.
Ein Vivantes-Sprecher sagte, die Krankenhäuser bereiteten sich auf den Streik vor. Es werde aber keine flächendeckende Absage von Operationen oder anderen Behandlungen geben.
Die Verhandlungen über eine Notdienstvereinbarung mit Verdi seien zwar gescheitert, dennoch werde es auf jeden Fall Notdienste geben. In Krankenhäusern könnten diese auch angeordnet werden, wenn keine Einigung zustande komme.
Demonstration sorgt für Verkehrsbehinderungen
Verdi hat für Donnerstagmorgen die Streikenden zu einer zentralen Kundgebung in die Nähe des Berliner Abgeordnetenhauses eingeladen, wo an diesem Tag die letzte Plenarsitzung vor der Wiederholungswahl am Sonntag stattfindet. Zwischen 8.30 und 9.30 Uhr werden sich die Beschäftigten an der Wilhelmstraße versammeln. Verdi erwartet bis zu 3000 Teilnehmern. Anschließend ziehen sie in einer Demonstration über die Kochstraße und Oranienstraße zum Oranienplatz, wo ab 10.30 Uhr die Abschlusskundgebung geplant ist.
"In der Zeit von 07:30-11:30 Uhr kommt es aufgrund einer Großdemonstration mit mehreren tausend Teilnehmer:innen zu Verkehrseinschränkungen ab Wilhelmstraße in Mitte via Kochstraße, Rudi-Dutschke-Straße und Oranienstraße zum Oranienplatz in Kreuzberg", warnt die Verkehrsinformationzentrale (VIZ).
Mit diesen Aktionen erhöht Verdi den Druck vor der nächsten Tarifrunde, die für den 22. und 23. Februar angesetzt ist. Bisher gibt es von Seiten der Arbeitgeber noch kein Angebot für die mehr als 2,5 Millionen Angestellten der Kommunen und des Bundes in Deutschland. Die Gewerkschaft verlangt 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro monatlich mehr Gehalt, um die Reallohnverluste wegen der Inflation auszugleichen.
Auszubildende, dual Studierende und Praktikanten sollen 200 Euro pro Monat mehr bekommen. Zudem verlangt die Gewerkschaft, das erzielte Tarifergebnis zeitnah auf die 360.000 Beamten des Bundes und die 187.000 Pensionäre zu übertragen.