Blickt man zurück auf die letzten zwei Jahre, so ist der Wandel des Maklergeschäfts deutlich zu spüren. Die bundes- und weltweite Pandemie, Gesetzesänderungen wie die Teilung der Provision sowie die Entwicklung der Bau-, Energie-, und Finanzpreise – kaum ein Tag vergeht ohne Veränderungen. Einher geht der Weiterbildungsmarkt für Immobilienmakler.
Durch die Digitalisierung kommt es dem Immobilienmakler vor, als würde sich das Angebot an Weiterbildung nicht nur verzehn-, sondern gefühlt verhundertfachen. Täglich bimmelt das Telefon und es folgt das Versprechen: „Über die Online-Kanäle sind die Eigentümer zu finden. Sie müssen nur Online-Werbeanzeigen schalten und schon können Sie sich vor lauter Aufträgen nicht mehr retten!“
Ja, der Immobilienmakler ist verpflichtet, sich weiterzubilden. Doch welche Weiterbildung ist empfehlenswert und worin unterscheiden sich die Angebote?
Bemerkbar macht sich das Überangebot definitiv. Teilweise sind die Immobilienmakler in den Gesprächen verwirrt, weil sie nicht wissen, was sie tun sollen – zurecht.
Die Konsequenz ist, dass sich viele Immobilienmakler leider an den falschen „Partner“ binden, viel Geld aus dem Fenster werfen und sich an diesen falschen Anbietern „verbrennen“. Dieses Ergebnis ist erschreckenderweise üblich und kein seltener Fall in unseren Beratungsgesprächen. Nach einer schlechten Erfahrung werden Makler selbstverständlich skeptisch – selbst wenn die neu angebotene Dienstleistung tatsächlich helfen kann.

Sollten Makler sich damit beschäftigen, eine Weiterbildung in Betracht zu ziehen, so können wir ihnen mehrere Dinge mitgeben. Zuallererst sollte beachtet werden, was im Hintergrund der Dienstleistung stattfindet. Häufig wird ein „Coaching“ verkauft, um die Makler anschließend für das eigene Franchise zu gewinnen. Hier ist wichtig zu hinterfragen, weshalb dies so gemacht wird und ob das Coaching wirklich in der Tiefe weiterhilft oder ob es eine Art Recruiting für den Anbieter darstellt. Weiterhin ist zu beachten, ob der Anbieter jeden individuell betreut. Häufig beobachten wir, dass die Makler allein gelassen werden, sobald sie sich für die Zusammenarbeit entschieden haben. Hier ist wichtig, dass der Makler durchgehend jemanden an der Seite hat – bestenfalls täglich 24 Stunden lang. Darüber hinaus ist auch zu beachten, mit wem der Anbieter wirbt. Haben alle die Ergebnisse, die sie nach außen präsentieren, oder gibt es auch unzufriedene Kunden? In den letzten Monaten waren wir das Auffangbecken für die unzufriedenen Kunden der anderen Marktteilnehmer. Es ist natürlich schade, wenn die Menschen einen Umweg gehen müssen und auf diesem Wege viele Nerven und viel Geld verlieren. Und abschließend ist auch noch der Grad der Zwischenmenschlichkeit zu beachten. Wird während aller Gespräche auf den Interessenten eingegangen oder herrscht ein Gefühl von „Er will mit mir nur das schnelle Geld machen“. Immer dann, wenn es auf langfristige Partnerschaften abzielt, ist es auf solider und nachhaltiger Basis aufgebaut.
Weiterbildung als Immobilienmakler ist nicht nur wichtig, sondern essenziell. Durch das Überangebot, durch die Digitalisierung, sollte jedoch genau darauf geachtet werden, wo man sich weiterbildet. Es geht darum, dass Makler solange an die Hand genommen werden, bis sie ihre Ziele erreichen.
Das Experteninterview wurde mit Alexander Klopotnoj geführt.