Idylle und Havelblick im Gutshaus Neukladow
Wer Idylle sucht, einen Ort mit Geschichte und besonderer Aussicht, der ist im Gutshaus Neukladow richtig. In dem historischen Herrenhaus an der Havel befindet sich heute ein Café und Restaurant. Umgeben wird es von einem Park, der Anfang des 20. Jahrhunderts durch den dort lebenden Kunsthistoriker Johannes Guthmann geprägt wurde und inzwischen sowohl Landschaftsschutzgebiet als auch Gartendenkmal ist. Auch das alte Haus selbst steht unter Denkmalschutz, in den vergangenen Jahren wurde bereits einiges saniert. „Das Dach und die Fassade wurden gemacht“, sagt Pächter Bork Melms. Zuletzt standen Arbeiten an den Leitungen an und der Küchenraum sollte ebenfalls erneuert werden. Die denkmalgerechte Sanierung des Gutshauses, so macht es den Eindruck, ist ein fortlaufender Prozess. Aber man nehme Rücksicht auf Mitarbeiter und Gäste, betont Melms, der das Café 2017 übernommen hat. Er selbst war von dem Gutshaus sofort begeistert. „Mich reizen die besonderen Orte“, sagt Melms.
Inzwischen haben Café und Restaurant mit Außenbereich täglich ab 10 Uhr geöffnet, die Hauptsaison ist aber im Sommer, wenn viele Ausflügler in den Park kommen. Geboten wird jeden Vormittag ein Frühstück, anschließend stehen Kuchen und herzhafte Speisen auf der Karte. Sie ist überschaubar – mit Suppen, Salaten und Gerichten wie Königsberger Klopse, Matjesfilet mit Bratkartoffeln und Gemüsequiche. Die Zutaten seien, wenn möglich, regional und kämen etwa aus Gatow oder Brandenburg, sagt Melms. Das Haus, das derzeit nur im Erdgeschoss nutzbar ist, bietet aber nicht nur Gastronomie, sondern auch regelmäßige Veranstaltungen oder Ausstellungen, unter anderem Klavierabende und Vorträge zur Familie Guthmann. Verbinden lässt sich ein Besuch dort mit einer Fährfahrt von Wannsee nach Alt-Kladow (F10) – vom Hafen ist es rund ein Kilometer Fußweg.
Kladow, Neukladower Allee 9–12, geöffnet So.-Do. 10 Uhr bis mindestens 17 Uhr, bei gutem Wetter länger. Fr.–Sbd. 10–22 Uhr. Reservierungen telefonisch unter 030 – 36 413 892.
In der Kulturfabrik Moabit wird es beim Sommerfest lateinamerikanisch
Schärfer als die schärfste Chili und heißer als am Strand von Bahia, damit bewirbt die Kulturfabrik Moabit ihr großes Sommerfest. In diesem Jahr wird es auf der Feier lateinamerikanisch. Da kann man sich die Flugtickets sparen und gleich in Berlins Zentrum die pikanteste Party Moabits feiern. Unter dem Motto „Spicy Moabit“ widmet sich das Projekthaus bei seinem jährlichen Fest diesmal den Klängen und Tänzen Südamerikas. Die Berliner Capoeira-Schule UNICAR Capoeira Regional liefert eine Show der typisch brasilianischen Mischung aus Kampfkunst und Tanz. Bei der Salsa-Party mit Livemusik kann auch jeder, dem der Tanz noch nicht vertraut ist, mitmachen, denn eine Tanzlehrerin erklärt vor Ort Schritte und Rhythmus. Anschließend geht es mit der Pop-Rock-Dance-Party in die Nacht. Schon zuvor gibt es mehrere Konzerte von Cumbia bis HipHop, Open-Air-Kino, sowie ein Liederprogramm, Basteln und Spiele für Kinder. Auf dem Grill wartet mexikanisches und orientalisches Essen.
Kulturfabrik Moabit, Lehrter Straße 35, 10557 Moabit. Sbd. 6. Juli, 16-2 Uhr. Eintritt: frei.
Zu alten Dampfmaschinen im alten Wasserwerk am Teufelssee
Das Ökowerk in Grunewald ist ein spannendes Gelände. Die alten Bauten des Wasserwerks am Teufelssee sind zu sehen, das einst die Villenkolonie Westend versorgte. Es wurde 1870/71 erbaut und zwischen 1890 und 1895 erweitert. Am Sonntagnachmittag führt Wolfgang Landsberg-Becher, Dozent des Ökowerks, zu alten Dampfmaschinen, Pumpen und Schwungrädern, und zu den unterirdischen Reinwasserbehältern.
Die Ausstellung „Wasserleben“ in den einstigen Filterhallen ist Teil der Führung. Zum Wasserwerk gehörten Maschinenhaus, Kesselhaus, Kohlenschuppen und ein 50 Meter hoher Schornstein. 1985 eröffnete auf dem Gelände das Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin. Teiche wurden angelegt, in denen sich Wasserläufer, Frösche, Kröten und Ringelnattern angesiedelt haben. Heilkräuter- und Steingärten und eine Streuobstwiese sind entstanden.
Naturschutzzentrum Ökowerk, Teufelsseechaussee 22. So., 7. Juli, 14–16 Uhr. Kosten: Erwachsene vier Euro, Kinder drei Euro. www.oekowerk.de.
The Voice of Berlin: Fünftägiger Workshop im Jugend Museum Schöneberg
Ein fünftägiger Ferienworkshop richtet sich an Kinder ab acht Jahren, die Spaß am Singen haben oder vielleicht sogar schon mal einen eigenen Song komponieren wollten. Inspiriert von Musikerinnen und Musikern aus der Ausstellung „Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg und anderswo“ können sich die Teilnehmer im Jugendmuseum Schöneberg auf musikalische Weise mit dem Thema Vielfalt in der Stadt beschäftigen. Unterstützt von einer professionellen Sängerin lernen die Teilnehmer Gesangs- und Stimmtechniken kennen – und schreiben eigene Song-Texte. Den Höhepunkt bildet die musikalische Aufführung am letzten Tag. Der Eintritt ist frei, es wird lediglich darum gebeten, ein Lunchpaket mitzubringen.
Workshop „Voice of Berlin“, in den Räumen des Jugend Museums Schöneberg, Hauptstraße 40 bis 42, 10827 Schöneberg. Mo. 15. Juli bis Fr. 19. Juli, jeweils 10.30–14.30 Uhr. Anmeldung bis Mi. 10. Juli, unter Telefon 030–90277-6163 oder per E-Mail an die Museen Tempelhof-Schöneberg: museum@ba-ts.berlin.de.
Neuköllner Bibliotheken machen schulfreie Zeit bunt und lehrreich
Die Büchereien in Neukölln haben sich für die Sommerferien dieses Jahr ein ganz besonderes Programm ausgedacht. Kinder und Jugendliche können während der schulfreien Zeit in der Helene-Nathan-Bibliothek in den Neukölln Arcaden sowie in den Stadtteilbibliotheken im Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt und in Britz Süd die neuesten Kinder- und Familienspiele ausprobieren, eigene Notizhefte basteln oder auch mit der X-Box spielen. Technikbegeisterte Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern können immer mittwochs ab 10 Uhr in der Stadtteilbibliothek im Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt an einer sogenannten „Actionbound-Rallye“ teilnehmen, die Lehrinhalte mit der Vermittlung von technischem Wissen verknüpft. Und in der Stadtteilbibliothek Britz Süd können Schulkinder zudem freitags ab 9 Uhr verschiedene Geschichten auf vielfältige Weisen entdecken und erkunden.
Weitere Informationen unter www.berlin.de/stadtbibliothek-neukoelln/bibliotheken.
Holger Brüns liest in der Lettrétage aus einer Sommernovelle
Zuverlässig holt die Lettrétage am Mehringdamm lokale Künstler und Autoren auf die Bühne. Diesmal liest Holger Brüns aus „Vierzehn Tage“. Er nennt die Geschichte eine Sommernovelle. Erzählt wird eine Episode aus dem Leben eines Mittvierzigers, der in Berlin lebt und in einer Postsortierstelle arbeitet. Während seiner zwei Wochen Urlaub lässt er sich treiben, trifft Bekannte, fährt ein paar Tage aufs Land und beginnt eine Affäre mit einem jüngeren Spanier. Seine ständigen Begleiter sind Erinnerungen: an das West-Berlin der 80er-Jahre, an alte Ideale und Kämpfe, an eine Jugend, die hinter ihm liegt. Autor Brüns ist Schauspieler, Regisseur und Künstler. „Vierzehn Tage“ ist nach „Olfen – Reise ins internationale Freundschaftslager“ und „Oderbruchbuch – Aufzeichnungen aus dem ereignislosen Leben“ sein drittes Buch. Es ist im Verbrecherverlag erschienen.
Lettrétage, Mehringdamm 61, Kreuzberg, www.lettretage.de, am 12. Juli, 20 Uhr, Eintritt vier Euro, ermäßigt drei Euro.
Die Lebenswirklichkeit der Familie Heyn in einer Sonderausstellung
Vom Leben des Fabrikanten Fritz Heyn, nach dem eine Straße und ein Gewerbehof benannt sind, erzählt das Museum Pankow den Berlinern seit Jahrzehnten auf eine unterhaltsame Weise. Inzwischen beherbergt die frühere Wohnung des 13-fachen Familienvaters zusätzlich eine Sonderschau, die auch seine Familie und das gesellschaftliche Umfeld genauer in den Blick nimmt. Unter dem Titel „Es stehen Fragen im Raum“ finden Besucher der nostalgisch ausgestatteten Stuben Schautafeln vor, die über Themen der Gründerzeit erzählen. Dazu gehören Antisemitismus, die Stellung von Mann und Frau und die politische Situation in der Kaiserzeit. Studenten des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin wollen im Rahmen der neuen Schau versuchen, die bewährte Dauerausstellung nun mit modernen Forschungsansätzen aufzufrischen. Besucher können an einer Stellwand auch eigene Fragen notieren, die das Museum dann beantworten soll.
Ausstellung im Museum Pankow – Standort Heynstraße 8, Sonnabend und Sonntag 10–18 Uhr. Der Eintritt ist frei.