Berlin. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik will es Polizisten ermöglichen, länger für die Behörde zu arbeiten. Außerdem sollen bereits pensionierte Polizisten gefragt werden, ob sie als Kontaktbereichsbeamte zurück in den Dienst gehen möchten. „Grundlage dafür könnten etwa Werkverträge sein“, sagte Slowik der Berliner Morgenpost.
Im Interview mit dieser Zeitung stellte die Polizeipräsidentin erstmals Eckpunkte ihres Zukunftspapiers vor. „Wir wollen ermöglichen, dass die Kolleginnen und Kollegen länger im Dienst bleiben können“, sagte Slowik. Eine Möglichkeit sei die Arbeit als Kiezpolizist. Seit längerer Zeit gibt es eine Diskussion darüber, ob Berlin wieder mehr Kontaktbereichsbeamte benötigt, die in einem bestimmten Gebiet unterwegs und Ansprechpartner für die Bürger sind.
Polizeischülern soll günstiger Wohnraum angeboten werden
Die Behörde will in Zukunft aber auch attraktiver für jüngere Bewerber werden und günstigeren Wohnraum für Polizeischüler anbieten oder die Kosten für den Führerschein übernehmen. „Erstaunlich viele würden gern auf dem Campus in Ruhleben gemeinsam wohnen“, sagte Slowik. Zudem spiele sie auch mit dem Gedanken, ein Oberstufenzentrum „Öffentliche Sicherheit“ einzurichten. In diesem Zentrum soll es die Möglichkeit geben, dass sich Schüler nach der zehnten Klasse gezielt auf eine Laufbahn bei der Polizei vorbereiten. Wenn es so etwas fürs Bankenwesen gebe, warum nicht für die Polizei, so Slowik.
Laut Berechnungen der Innenverwaltung gehen allein bis zum Jahr 2022 knapp 40 Prozent der rund 17.000 Vollzugsbeamten in den Ruhestand. Gleichzeitig sollen perspektivisch mehr Polizisten eingestellt werden. Es sei nicht ganz einfach, geeignete Bewerber zu finden, hieß es zuletzt aus der Verwaltung.
Die Polizei hat ihre Ausbildungszahlen derweil verdoppelt
Ab dem Jahr 2020 sollen jährlich 440 Polizisten mehr eingestellt werden, als in den Ruhestand gehen. So soll in den nächsten zehn Jahren die Zahl von rund 17.000 auf 19.000 Vollzugsbeamte angehoben werden. Der Zukunftsplan von Slowik ist ein internes Arbeitspapier. „Bislang sind das zwar alles nur Ideen, aber wir werden diese Ideen nun bewerten und mit der Politik besprechen, um dafür auch Haushaltsmittel einzuwerben“, so Slowik weiter.
Die 52-Jährige ist seit vier Monaten Polizeipräsidentin in Berlin und die erste Frau in diesem Amt. Slowik hatte davor im Bundesinnenministerium gearbeitet. Ihr Amtsvorgänger Klaus Kandt war am 26. Februar überraschend von Innensenator Andreas Geisel (SPD) entlassen worden. Er stand nach einer Serie von Ermittlungspannen und Missständen seit Längerem in der Kritik.
Slowik mahnte, dass die Berliner Polizei in Zukunft mehr Stellen und Geld benötige. „Bei den Liegenschaften habe ich Verständnis dafür, dass zunächst die Schulen Priorität haben, danach aber müssen wir zumindest auch noch etwas mehr bekommen“, sagte sie weiter.
Slowik: „Ich bin auch für gefühlte Sicherheit zuständig“
Pensionäre als Reserve für Polizei und Feuerwehr?