Restlos Kochen!

Täglich frisches und gesundes Essen: Das ermöglicht MAHALO als Kita und Träger.
Foto: MAHALO
Wir suchten einen Gastgeber und nicht nur einen Koch und fanden Ottmar Pohl-Hoffbauer – bzw. fand er uns. Mitten im Lockdown, im späten Frühjahr 2020, führten wir die ersten Gespräche und schnell war klar, dass wir gemeinsame Visionen teilen.
Seit August 2020 kocht er nun täglich frisch für die Kita am Alex und somit für die 100 dort betreuten Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren. Keine einfache Aufgabe – sind Kinder doch auch beim Essen mit ihrer Meinung nicht zurückhaltend und sehr kritisch. Sein persönlicher Stil ist Italienisch/japanisch inspiriert und seit 2018 ist er BIO-Spitzenkoch. Er verschreibt sich wie wir als Träger den Jüngsten, um dort mit der Botschaft zu gesundem Essen zu beginnen.
Warum BIO?
Als Kita und Träger beschäftigen uns diese Themen schon länger. Die Kinder stellen einen Bezug her, bearbeiten es in ihrem Alltag. Wertschätzung von Vielfalt und natürlicher Ressourcen sind Grundlage und Leitgedanke unserer pädagogischen Arbeit.
Der ökologische Landbau ist eine Form der Landwirtschaft, bei welcher Umwelt, Natur- und Tierschutz im Vordergrund stehen. Dies bedeutet Verzicht auf Gentechnik, Antibiotika, Masthilfen und Tiermehl im Futter sowie Verzicht auf chemische, synthetische Düngung. Es wird mit vielseitiger Fruchtfolge auf den Feldern gearbeitet und durch verminderte Nitrat- und Pestizidrückstände so z.B. aktiver Trinkwasserschutz betrieben.
Der Verzicht auf Fleisch läuft der aktuellen bedrohlichen Entwicklung entgegen, nach der immer mehr unserer wertvollen Getreideanbauflächen für die Produktion von Tierfutter genutzt werden müssen. Auch hier: Der Träger steht dafür und möchte das den Kindern mit auf den Weg geben. Es liegt uns fern, den Eltern damit eine Lebensweise vorzuschreiben. Wir wollen nicht missionieren, sondern Alternativen zu bieten.
Es gibt vielseitige Speisenangebote, die immer wieder probiert werden können. Wichtig dabei ist, dass die Speisen einzeln serviert werden und in der Konsistenz nicht zu grob geraten. Auch bestimmte Farben, wie etwa grünes Pesto, mögen die Kinder nicht so sehr, wie die Erfahrung inzwischen zeigte. Allerdings kamen die wie Zahnpasta grün-weiß gestreiften Gnoccis sehr gut an!
Das Essen in der Gemeinschaft wird zelebriert und gibt den Kindern die Chance, an einer Tischkultur zu partizipieren. Der Tischkultur und dem Forschungsdrang der Kinder mit Geduld zu begegnen ist Herausforderung und Basis unserer pädagogischen Arbeit. Durch die Entscheidung zur vegetarischen Küche erkennen wir die Vielfalt unserer Familien an und verhindern, dass Kinder auf Grund politischer, kultureller, religiöser oder sozialer Zugehörigkeit Ausgrenzung erfahren.
Nur wie kann sich eine gemeinnützige Gesellschaft wie der MAHALO-Träger einen Spitzen-Koch wie Ottmar leisten?
- Es gibt kein Fleisch. Das wäre erheblich teurer, wenn man Bio-Qualität möchte. Seit August 2020 sind wir nun eine rein vegetarisch verkostete Kita. Der Verzicht auf Fleisch und die biologisch vollwertige Ernährung in der Kita trägt aber ihren Teil dazu bei, ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten wie Magen- und Darmerkrankungen, Verstopfung, Gebissschäden, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Stoffwechselstörungen, Fettsucht, Zuckerkrankheit, von den Allergien ganz abgesehen, zu verringern. Und die Kinder werden dennoch mit allen Nährstoffen versorgt, die der Körper in diesem Alter benötigt. Wir achten auf wertvolle Eiweißkombinationen (z.B. Kartoffeln und Eier oder Getreide und Quark) sowie täglich wechselnde Getreidesorten, z.B. Reis, Hafer, Hirse, Dinkel, Buchweizen, Roggen und Gerste. Die Versorgung mit Eisen, Folsäure, Vitamin B 12 wird über das Vollkorngetreide (Hafer, Hirse usw.) und Eigelb, Mandeln, Gemüse usw. gedeckt. Durch die schonende und frische Zubereitung der Lebensmittel haben wir den großen Vorteil, dass wenig Verlust von Vitaminen und Mineralstoffen besteht. Wir verarbeiten aus Überzeugung viel ungespritztes Obst und Gemüse mitsamt der Schale, da hier größtenteils die meisten Vitamine und sekundäre Pflanzenwirkstoffe sitzen.
- Es wird wirklich ALLES verwertet. So werden beispielsweise die Strunke vom Brokkoli fermentiert, Restgemüse zu Suppe verarbeitet oder aus den Schalen Brühe gekocht.
- Saisonal einkaufen ist günstiger. Dabei gibt es eine absolute Transparenz bezüglich der Waren bei Herkunft, Zusammensetzung, Qualität. Beliefert werden wir aktuell von TERRA, Markthalle Neun, SpeiseGut und Ökodorf Kuhhorst. So lernen die Kinder die Vielfalt der heimischen Obst- Gemüse- und Getreidesorten sowie deren geschmackliche Vielfalt kennen.
- Krummes Gemüse wird günstiger angeboten. Es gibt Resteaktionen von Händlern.
- Wir sind im Austausch mit den Händlern, um Überhanggemüse zu erstehen. Am Ende einer Saison bleibt oft viel übrig: Tomaten = Tomatenragout/ Grundlage für Soßen oder Kürbis = zu Aufstrich verarbeiten für Frühstück und Vesper anstatt teure Gläschen in Bioqualität zu kaufen.
- Einer der wichtigsten Faktoren: kein fester Speiseplan! So erlegt man sich kein Korsett auf und kann schneller auf Vorhandenes reagieren.
So kann eine Restlos Kochen! – Woche aussehen:
Montag | Dienstag | Mittwoch | |
Mittags:
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Basmatiduftreis mit Linsendaal, gebratenes Gemüse und Kokos-Curry-Soße = Brühe für die Woche |
Kartoffel-Fenchel-Pastinake-Puffer mit Apfel- (Quitte)-Mus
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Pasta mit Tomaten-Fenchel-Soße unbedingt Apfel für die Süße |
Vesper:
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vegane Bananenshakes aus schwarzen Bananen
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Reis-Linsen-Bällchen für Vesper inklusive Gemüse und Karotten- bzw. Gemüsekuchen oder Apfel-Nuss-Kuchen |
Geburtstagskuchen mit Schokolade
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Donnerstag | Freitag | |
Mittags:
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Dinkelpizza (z.B. Reste vom Kartoffelpüree) und Tomatensoße vom Vortag für die Margerita
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Rumfort-Tag = alles was rumliegt muss fort: Reste von der Woche zu sämiger Gemüse-Suppe und Focaccia unbedingt Apfel für die Süße |
Vesper:
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Überhang an Milch: Grießbrei, Milchreis mit Obstresten zu Mus |
Apfel-Aprikose-Crumble Obst würde nicht bis Montag halten |
Weitere Ideen für den gemeinsamen Weg
Zu guter Letzt einige Ideen, die mit dem Koch, dem Team, den Kindern und den Eltern gemeinsam umgesetzt werden können:
- Gemeinsam mit Ottmar erstellen wir einen Jahresplan: Wann wird gesät, geerntet? Einbezug des Gartens und Anlegen eines Komposts
- Mit dem Verein "Restlos glücklich" kooperieren wir seit Mai 2021 und widmen uns mit den 23 Vorschulkindern dem Themenschwerpunkt „Resteverwertung“.
- Wir wollen die Möglichkeit nutzen, Ausflüge zu den Lieferanten zu machen und so beispielsweise Äpfel zu ernten oder Kartoffeln zu stoppeln
- Es können kulinarische Wochen stattfinden, die sich mit unterschiedlichen Ländern der anwesenden Kinder beschäftigen um deren kulturellen Hintergrund zu zeigen. Die Kinder können in die Küche zum Kochen einbezogen werden
Wir alle wollen uns gemeinsam auf diesen Weg machen!
Wir freuen uns auf Sie: | ||
Kontakt |
MAHALO gGmbH Alex-Wedding-Str. 3 10178 Berlin |
Mail: info@mahalo.berlin Telefon: +49 (0) 30 40042020 Web: www.mahalo.berlin |
Schwerpunkte |
Reformpädagogik kindliche Entfaltung |
Potentialentwicklung
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