- Die Polizei erwartet bei der "Revolutionären 1. Mai"-Demo in Berlin-Kreuzberg Krawall und Randale
- Die Route führt auch 2023 an heiklen Punkten vorbei
- Die wichtigsten Infos zur sogenannten 18-Uhr-Demo am Tag der Arbeit finden Sie in dieser Übersicht
Berlin. Am 1. Mai in Berlin kommt es seit vielen Jahren immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Berliner Polizei. Während die Straßenfeste wie das Myfest und die Partys am "Tag der Arbeit" in der Regel friedlich und entspannt bleiben, kam es in der Vergangenheit vor allem bei der sogenannten "Revolutionären 1. Mai"-Demo zu Krawall und Randale. Auch am 1. Mai 2023 ziehen gegen 18 Uhr linke und linksextreme Gruppen durch Kreuzberg und Neukölln. An dieser Stelle erfahren Sie alles zu der Demo, zur Route, zum Ablauf und zur Geschichte des Protests am Mai-Feiertag.
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Veranstaltung | "Revolutionäre 1. Mai"-Demo |
Ort | Neukölln und Kreuzberg |
Datum |
Montag, 1. Mai 2023 Auftakt: 17 Uhr Start: gegen 18 Uhr |
Status | Termin von Veranstalter-Bündnis bestätigt |
Route |
Hermann-/Flughafenstraße (U-Bahnhof Boddinstraße) Hermannplatz Karl-Marx-Straße Reuterstraße Sonnenallee Friedelstraße Sanderstraße Kottbusser Damm Kottbusser Tor Adalbertstraße Oranienstraße Oranienplatz |
Teilnehmer (2022) |
14.000 laut Polizei 20.000 laut Veranstalter |
"Revolutionäre 1. Mai"-Demo 2023: Route führt von Neukölln über die "Kotti-Wache" bis zum Oranienplatz
Am 1. Mai 2023 sollen linke und linksextreme Gruppen vom U-Bahnhof Boddinstraße in Neukölln bis zum Oranienplatz in Kreuzberg ziehen. Bei Twitter wurde von dem Bündnis „Revolutionärer 1. Mai“ angekündigt: „Der heiße Sommer 2023 wird spätestens am 1. Mai beginnen. Wir laden alle aus der Gropiusstadt und den anderen Vierteln zu unserer abendlichen Demo nach Neukölln und Kreuzberg ein.“ In einem anderen Tweet hieß es, man freue sich „brennend“ auf die diesjährige Demonstration. Zu einem Foto von Flaschen folgte das Stichwort „Molotowcocktail“.
Die Auftaktkundgebung ist demnach ab 17 Uhr am U-Bahnhof Boddinstraße auf der Kreuzung Hermann- und Flughafenstraße geplant. Von dort soll es ab 18 Uhr über den Hermannplatz, die Karl-Marx-Straße, die Sonnenallee und durch den Reuterkiez über Kottbusser Damm und Kottbusser Tor zum Oranienplatz gehen. Dabei soll der Demonstrationzug wie im Vorjahr die sogenannte "Kotti-Wache" passieren, eine neu eröffnete Polizeistation am Kottbusser Tor. Hier finden Sie die Route der "Revolutionären 1. Mai"-Demo auf einer Karte.
Das Motto der Demonstration lautet 2023: „Kein Frieden mit dem Krieg! Organisieren! Streiken! Sabotieren! Für die soziale Revolution weltweit!“ Beklagt wird die zunehmende Verarmung durch die Inflation, Wohnungsnot, aber auch mangelnde Solidarität mit anderen Kriegsopfern außer den ukrainischen.
"Revolutionäre 1. Mai"-Demo: Route kann Eskalationen begünstigen
Die Route der "Revolutionäre 1. Mai"-Demo gehört zu den heiklen Fragen am Mai-Feiertag in Berlin. Denn der Verlauf der Strecke birgt immer wieder Eskalationspotential. Eine detaillierte Analyse der Demo-Route finden Sie hier. Schon im vergangenen Jahr etwa zog die 18-Uhr-Demo vom Hertzbergplatz in Neukölln kommend an der damals noch in der Planung befindlichen "Kotti-Wache" am Kottbusser Tor vorbei. Experten hatten im Vorfeld davor gewarnt, dass Teilnehmer aus der Demo heraus die Polizeiwache mit Steinen, Flaschen oder Feuerwerkskörpern attackieren könnten. Die "Revolutionäre-1. Mai"-Demo verlief dann aber überwiegend störungsfrei, wohl auch weil insgesamt 5500 Polizisten im ganzen Stadtgebiet im Einsatz waren.
In anderen Jahren war die 18-Uhr-Demo an linksextremen Objekten vorbeigezogen, beispielsweise an den teilbesetzten Häusern an der Rigaer Straße in Friedrichshain oder Szene-Kneipen in Kreuzberg. Diese Pläne sorgten bei den Behörden immer wieder für Sicherheitsbedenken, zum Teil wurde die Route kurzfristig geändert. In manchen Jahren war die Demo von den Veranstaltern im Vorfeld gar nicht erst bei der Polizei angemeldet worden.
1. Mai-Demo in Berlin: Krawall und Randale - Gewalt zuletzt zurückgegangen
Straßenschlachten, brennende Barrikaden und Autos, Plündereien – am 1. Mai 1987 gingen Bilder der "Kampfzone Kreuzberg" um die Welt. Seitdem ist die Demo am Abend des Mai-Feiertags immer wieder eskaliert. In den vergangenen Jahren hat die Gewalt allerdings deutlich abgenommen. Die Polizei sprach im vergangenen Jahr sogar vom "friedlichsten 1. Mai seit Jahrzehnten". Dennoch: 74 Festnahmen wurden 2022 verzeichnet und 30 verletzte Polizisten. Eine Übersicht der Festnahmen und verletzten Polizisten in den vergangenen zehn Jahren finden Sie hier:
Jahr | Festnahmen | Verletzte Polizisten |
1. Mai 2013 | 94 | 54 |
1. Mai 2014 | 68 | 61 |
1. Mai 2015 | 53 | 41 |
1. Mai 2016 | 42 | 59 |
1. Mai 2017 | 72 | 32 |
1. Mai 2018 | 103 | 20 |
1. Mai 2019 | 44 | 39 |
1. Mai 2020 | 209 | 18 |
1. Mai 2021 | 354 | 93 |
1. Mai 2022 | 74 | 30 |