Der 1. Mai 2011in Berlin war der ruhigste seit Jahren. Auch die Zahl der gegen mutmaßliche Gewalttäter verhängten Haftbefehle ist im Verhältnis eher gering.

Nach Krawallen am 1. Mai in Berlin sind gegen 14 mutmaßliche Störer Haftbefehle erlassen worden. Zehn von ihnen werden aber von der Haft verschont, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Obwohl der 1. Mai in der Hauptstadt nach Einschätzung von Polizei und Innensenator Ehrhart Körting (SPD) so friedlich wie seit Jahren nicht mehr war, wurden knapp 100 Polizisten zumeist leicht verletzt. In der Walpurgisnacht und am 1. Mai waren 161 Randalierer festgenommen worden. Im Vorjahr war diese Zahl mit 490 entsprechenden Festnahmen etwa dreimal so hoch.

Vier der mutmaßlichen Mai-Störer sitzen laut Polizei in Untersuchungshaft. Ihnen wird schwerer Landfriedensbruch oder gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Auch gegen die Haftverschonten wird laut Polizei weiter ermittelt. Zuvor waren schon 15 Haftbefehle gegen mutmaßliche Störer aus der Walpurgisnacht erlassen worden.

Bei einer Demonstration durch Kreuzberg und Neukölln hatten am Abend des 1. Mai Linksautonome Steine und Flaschen auf Polizisten sowie auf Bankfilialen und Geschäfte geworfen. Anschließend gab es am U-Bahnhof Kottbusser Tor in Kreuzberg immer wieder Rangeleien zwischen Polizei und Anhängern der linken Szene. Die Einsatzkräfte hatten die Menge immer wieder mit Pfefferspray auseinander getrieben.

Innensenator Körting hatte der Polizei einen professionellen Einsatz bescheinigt. Störer und Gewalttäter seien in die Schranken gewiesen worden. Die Polizei war an dem Mai-Feiertag mit rund 7000 Beamten, darunter ein Teil aus anderen Bundesländern, im Einsatz.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele reagierte inzwischen auf Kritik. Ströbele hatte die Steinwürfe gegen die Filialen der Berliner Volksbank in Neukölln als „Schönheitsfehler“ bezeichnet . Seine Äußerungen seien verkürzt und falsch wiedergegeben worden, erklärte der Grünen-Politiker. Zugleich bekräftigte er: „Diese Zerstörungen waren falsch, schlimm und beschissen.“ Er begrüßte, dass es einen viel friedlicheren Verlauf als in den Vorjahren gab. Er wolle sich auch künftig für einen gewaltfreien 1. Mai einsetzen.

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